Mit Peter Sellers, Elke Sommer, Herbert Lom, George Sanders u.a.
Drehbuch: Blake Edwards, William Peter Blatty
Regie: Blake Edwards
In einem französischen Schloss fallen nachts vier Schüsse. Inspecteur Clouseau (Peter Sellers) wird mit dem Mordfall betraut. Wegen seiner Trotteligkeit bleibt der Fall ungelöst und sämtliche Verdächtigen kommen um ihr Leben.
Urteil:
In Blake Edwards' erstem Pink-Panther-Film (siehe hier) ist Inpektor Clouseau nicht die Hauptfigur - und das war gut so, wie nun eine Sichtung des Folgefilms A Shot in the Dark zeigt. Hier ist nämlich Clouseau das Zentrum; das ist zwar bisweilen sehr lustig, läuft sich aber dank der Länge des Films bald tot.
Laurel und Hardy, deren handlungsarme Zerstörungsorgien bei Clouseau Pate standen, trieben ihre Spässe aus guten Gründen nie länger als etwa eine Stunde.
A Shot in the Dark ist ähnlich aufgebaut wie ein Laurel & Hardy-Film - Clouseaus Blödheit trägt den Film nicht über seine 105 Minuten Laufzeit.
A Shot in the Dark basiert auf einem französischen Theaterstück, das von Blake Edwards und William Peter Blatty nach dem Erfolg des ersten Pink Panther eilig umgeschieben wurde. Wie es bei Laurel & Hardy üblich war, liess auch Regisseur Edwards (ein erklärter Laurel & Hardy-Fan) seinem Star viel Raum für improvisierte Komik.
Das Resultat markiert einen Bruch in Blake Edwards' Filmografie: A Shot in the Dark fehlt die charakteristisch ausgeklügelte Dramaturgie der bisherigen Werke Edwards'. Es fehlt die ordnende Hand; zahlreiche Sequenzen kranken an Überdehnung, der Film verkommt mit zunehmender Dauer zur Aneinanderreihung mehr oder weniger komischer Episoden. Kurz: A Shot in the Dark könnte von irgendeinem Regisseur stammen.
Nur in der wunderbar konzipierten Eingangssequenz scheint Edwards ausserordentliches Regietalent durch - bezeichnenderweise kommt Clouseau/Sellers da nicht vor.
Man liest viel von Streit am Set - Peter Sellers soll den Regisseur mit seinem exzentrischen Gehabe fast in den Wahnsinn getrieben haben (so wollte er etwa bestimmte Farben vom Set verbannen und besprach jede seiner Entscheidungen zuerst mit einem Medium). Die Unebenheiten dieses Films sind möglicherweise dem durch Sellers verusachten Unfrieden und der Unruhe am Set geschuldet.
Edwards wollte danach nie mehr mit Sellers drehen - und Sellers nie mehr mit Edwards. Der folgende Clouseau-Film (Inspector Clouseau, 1968) stammte nicht von Blake Edwards, sondern von Bud Yorkin, und Alan Arkin spielte die Titelrolle.
Erst 1975, als sich die Karrieren von sowohl Edwards als auch Sellers in Richtung Keller bewegten und beide dringend einen Kassenerfolg brauchten, kam es zu einer erneuten Zusammenarbeit - Inspektor Clouseau wurde mit grossem Erfolg wiederbelebt.
Nach A Shot in the Dark gelang es Blake Edwards nur noch sporadisch, an seine Regie-Meisterschaft anzuschliessen; mehrheitlich lieferte er danach inszenatorische Dutzendware ab.
Der Film ist hierzulande bei einigen Streamingdiensten abrufbar - siehe hier.