Freitag, 27. Januar 2023

Der rosarote Panther (1963)



Originaltitel: The Pink Panther
Regie: Blake Edwards
Drehbuch: Maurice Richlin & Blake Edwards
Mit David Niven, Peter Sellers, Claudia Cardinale, Robert Wagner, Capucine, Brenda da Banzie u.a.

Blake Edwards ist ein in meinen Augen völlig unterschätzter Regisseur. Mit der Komödie The Pink Panther schrieb er Kinogeschichte, nicht zuletzt, weil er damit gleich zwei grandiose cinèastische Steine ins Rollen brachte - einerseits die Cartoonserie um den rosaroten Panther (ältere Semester erinnern sich: "Wer hat an der Uhr gedreht...") und die kultige Spielfilm-Serie um den trotteligen, von Peter Sellers gespielten Inspector Clouseau. 

The Pink Panther gilt als erster dieser Serie, doch man merkt ihm an, dass er als singuläres Filmwerk gedacht war. Clouseau spielt hier nur die zweite Geige, der Film dreht sich um den Gentleman-Gauner Sir Charles Litton (David Niven) und den geplanten Raub eines "Pink Panther" genannten Rubins. Das Ereignis des Streifens ist allerdings Clouseau, er stellt mit seiner Dusseligkeit alle anderen Figuren in den Schatten.

Clouseau ist hinter dem "Phantom" her, einem mysteriösen Juwelendieb, der in ganz Europa sein Unwesen treibt. In einem Hotel in den italienischen Alpen glaubt er ihn dingfest machen zu können. Allerdings merkt der Inspektor nicht einmal, dass ihm seine Gattin (Capucine) die ganze Zeit ein Theater vorspielt: Sie ist in Wahrheit eine Meisterdiebin und spannt mit dem "Phantom" zusammen.
Und dann ist da noch Sir Littons diebischer Neffe (Robert Wagner), der es ebenfalls auf den Rubin abgesehen hat.

In einer wunderschönen Eingangssequenz werden die drei Diebe eingeführt - jeder in einer anderen Stadt - danach werden die Fäden in den Alpen zusammengeführt, wo alle drei und die indische Besitzerin des begehrten Klunkers (Claudia Cardinale) zusammentreffen. Und mittendrin: Clouseau, der sich auf all das einsetzende Gemauschel einen Reim zu machen sucht - aber natürlich den falschen.

Das eigentlich geniale an diesem Film ist die bewusst aufgebaute Diskrepanz zwischen der leichtfüssig und höchst elegant inszenierten und konzipierten Handlung und dem Inspektor, der darin herumtrampelt wie der Elefant im Porzellanladen. Daraus ergibt sich fast wie von selbst eine unnachahmliche Komik. Im Vergleich zu den folgenden, ungleich klamaukigeren und lauteren Pink Panther-Streifen steht hier ein Humor im Zentrum, der unbeabsichtigt erscheint und der gerade deshalb unglaublich wirkungsvoll ist.

Blake Edwards war von Peter Sellers komödiantischem Talent so begeistert, dass er fortan für mehrere weitere fruchtbare Projekte mit ihm zusammenspannte.

Montag, 23. Januar 2023

Charlie staubt Millionen ab (1969)


Originaltitel: The Italian Job
Regie: Peter Collinson
Drehbuch: Troy Kennedy-Martin
Mit Michael Caine, Noel Coward, Raf Vallone, Benny Hill, Margaret Blye u.a.

The Italian Job ist ein von Fans gefeierter "Heist Movie". Darin wird der Raub einiger Tonnen chinesischer Goldbarren von einer britischen Gang minuziös geplant und dann auf unkonventionelle Weise durchgeführt - mittels eines künstlich erzeugten Staus in der Innenstadt von Turin.
Ich mag solche Filme, vor allem, wenn sie die Thematik, wie hier, auf humoristische Art angehen.
Von diesem Klassiker wurde ich allerdings enttäuscht. Sein Problem ist nicht die Regie, auch liegt es nicht bei der Schauspielertruppe; diese beiden Komponenten überzeugen. Das Problem liegt beim Drehbuch. Es ist leider schlecht.

Die letzte Halbe Stunde, welche der Durchführung des Raubs gewidmet ist, reisst den Film 'raus, aber bis es endlich soweit ist, vergeht eine halbe Ewigkeit, die mit schlechten Dialogen, nutzlosen Nebenhandlungen, überflüssigen Figuren und einem Plot gefüllt wird, der Löcher in Form des Gotthardtunnels aufweist.
Was soll zum Beispiel die Figur des von Noel Coward mit pompöser Grandezza gespielten Edelgefangenen Broker? Sie ist zu Beginn von Belang, danach aber nicht mehr - trotzdem wird sie immer und immer wieder prominent in Szene gesetzt.
Die ganze Mafia-Nebenhandlung ist komplette überflüssig und verläuft denn auch irgendwann einfach im Sand. Ebenso wird die Freundin des von Michael Caine verkörperten Gauners irgendwann über Bord geworfen - nachdem sie im Film überhaupt keine Funktion hatte.
Und Benny Hills Talent wird in einer winzigen Rolle verschwendet.

Die ganzen Vorbereitungsarbeiten sind erzähltechnisch derart schlecht und fadenscheinig gestrickt, dass man sich wundert, wie der Raub danach derart glatt über die Bühne gehen kann.
Das Einzige, was ich als gelungen gelten lasse, ist die Flucht mit den drei kleinen Fiats. Da haben sich die Macher etwas einfallen lassen, das sich sehen lassen kann.
Trotz dieses schönen Finales und des fiesen Schlussgags bleibt es für mich schwer verständlich, wie ein so schlechter Film
einen derartigen Kultstatus erreichen kann. Offenbar reicht eine gelungen inszenierte Autoverfolgungsjagd dafür aus.


Spielfilme auf Youtube: Heil dem siegreichen Helden (Hail the Conquering Hero, 1944)

Heute: Heil dem siegreichen Helden (1944) Zu sehen in HD und in voller Länge mit deutschen Untertiteln auf youtube (Link s. unten). USA 19...