Donnerstag, 26. Mai 2022

Der glücklichste Millionär (The Happiest Millionaire, 1967)

Regie: Norman Tokar
Drehbuch: AJ. Carrothers
Mit Fred MacMurray, Leslie Ann Warren, Greer Garson, Tommy Steele, Geraldine Page u.a.

Erneut kann ich mit einer Entdeckung aufwarten: The Happiest Millionaire, ein überlanges komödiantisches Musical um einen exzentrischen US-Millionär und dessen Familie, geriet kurz nach der Erstaufführung in Vergessenheit.
Der Film wurde aus mir unbekannten Gründen ein finanzieller Misserfolg, vielleicht weil er zu lang war (2 Stunden 45 Minuten), vielleicht weil er als der Nachfolger von Mary Poppins, als der er geplant war, übergrosse Erwartungen weckte...
Weshalb auch immer: Ich habe mich dabei so gut amüsiert wie schon lange nicht mehr mit einem Film und kann den Misserfolg nicht wirklich nachvollziehen. 

The Happiest Millionaire war der letzte life action film, dessen Produktion Walt Disney noch selbst überwachte, praktisch zeitgleich mit dem Zeichentrick-Hit The Jungle Book (die Premiere beider Filme erlebte der Meister nicht mehr). Disneys Handschrift ist deutlich spürbar, viele kleine Details und inszenatorische Ideen halten das Tempo, die Spannung, das Amüsement trotz der langen Spieldauer konstant aufrecht; es gibt keinen toten Punkt, keine langweilige Strecke, obwohl einige Episoden durchaus überflüssig sind und hätten gekürzt werden können. Ende der Sechzigerjahre waren Filme in Überlänge jedoch gerade in Mode und Disney und seine Leute gaben ihr Bestes - ich kenne kein anderes solches Werk, welches das Interesse derart lange aufrecht erhält wie dieses.
Da gibt es einen Bibelklub, in dem das Boxen trainiert wird, eine deftige Saloon-Prügelei, gefrorene Alligatoren, ein musikalisches Snob-Duell, nie gehörte Songs der fabulösen Gebrüder Richard M. und Robert B. Sherman (Mary Poppins, Das Dschungelbuch), viele schräge und unkonventionelle Einfälle und häufige Heiterkeits-Ausbrüche in Form von begeisternd choreografierten Sing- und Tanznummern.

Schauspielerisch weiss der Streifen mit Fred MacMurray, Leslie Ann Warren (in ihrer ersten Leinwandrolle) und Greer Garson, vor allem aber mit Geraldine Page und Gladys Cooper als alte High Society-Schlachtrösser zu punkten. Tommy Steele hingegen nervt wie üblich seiner dick aufgetragener "irishness" und seinem forcierten Dauergrinsen; immerhin fügt er sich einigermassen gut ins Ganze ein und verschwindet immer mal wieder für längere Zeit von der Bildfläche.

Ach ja, die Handlung.
Die Handlung?
Ist nicht so wichtig. Es geht um die Familie des unkonventionellen Millionärs Anthony Drexel Biddle (Fred MacMurray), dessen Tochter Cordelia (Leslie Ann Warren) sich verliebt und heiraten will. Im Mittelpunkt stehen aber Vater Anthony und seine exzentrischen Hobbies und die Launen und Wunderlichkeiten der High Society. Und der neue Butler (Tommy Steele), der die geplatzte Hochzeit am Ende mit etwas drastischen Methoden rettet.
Der Film folgt den Aufzeichnungen der echten Cordelia Drexel Biddle, welche die Geschichte ihrer verrückten Familie in Romanform veröffentlicht hatte.

The Happiest Millionaire mag von vielen Kritikern als "harmlos" bezeichnet werden - es gibt keinen Bösewicht, alles Negative löst sich stets in Minne auf - doch das Ganze ist derart mitreissend inszeniert und gespielt, dass diese Kritik absurd und an den Haaren herbeigezogen erscheint. The Happiest Millionaire macht Freude - und die lasse man sich von sauertöpfischen und destruktiv eingestellten Kritikern bloss nicht vermiesen. In Raten genossen - der Film lässt sich dank seiner Episodenhaftigkeit gut auf zwei bis drei Abende verteilen - ist The Happiest Millionaire Balsam für die Seele, ein gutes Gegengift gegen die medial konstruierte Mies- und Panikmache unserer Tage.
Dafür schmeisse ich sogar anerkannte Meisterwerke wie Paper Moon über Bord.

Der glücklichste Millionär ist bei uns weder auf Blu-ray noch auf DVD noch im Stream verfügbar.
In der englischen Sprachfassung kann er hier angeschaut werden - in voller Länge, Werbefrei und kostenlos.

Ferner liefen:
Unter diesem Titel werden hier andere von mir geschaute Filme kurz besprochen, Filme, die in meinem Empfinden gegenüber dem oben beschriebenen weniger gut abschnitten:

Paper Moon (1973)
Ich will kein grosses Gewese um diesen ikonischen Film machen - die Idee, mich als der grosse Cinèast gebärden zu müssen, wie es das das Gros der bloggenden Filmfans tut, habe ich an den Nagel gehängt.
Paper Moon ist zweifellos ein herausragendes Werk; wie er mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln (damals noch ohne CGI!) das depressionsgeschüttelte Amerika der Dreissigerjahre auferstehen lässt, ist grandios. Die Frage ist: Was sollen wir hier in Europa damit anfangen? Viel Relevanz ist da nicht für uns. Und sonst ist Bogdanovichs wohl berühmtester Film leider zu wenig interessant. Um nicht zu sagen: Er zieht sich.
Der Anfang ist eine Bombe. Die halbe Stunde, welche die beiden Hauptdarsteller - Ryan und Tatum
O'Neal (Vater und Tocher im wirklichen Leben) - ganz für sich haben, ist göttlich! So gut spielen sie, so wunderbar sind ihre Charaktere und ihre Beziehung angelegt!
Leider kommen dann weitere Charaktere und mit ihnen Nebenhandlungen dazu, welche die Interaktion der beiden Hauptdarsteller unterbrechen und damit vom Wesentlichen ablenken. Beides, die neuen Charaktere und die Nebenhandlungen, sind zu schwach und bleiben Episodenhaft. Und das wird mit der Zeit ärgerlich: Die Nebenfiguren sind unsympathisch, drängen sich zu stark zwischen die beiden Hauptakteure, lösen deren wunderbare Chemie auf und ersetzen sie durch Gewöhnlichkeit. Schade!
Wieder ein Klassiker, der bei mir nicht wirklich zündet...

Auf der Jagd (U.S. Marshals, 1998)
Eine Art Fortsetzung des Harrison-Ford-Klassikers Auf der Flucht von 1993. Tommy Lee Jones tritt hier wieder als U.S. Marshal Sam Gerard auf, auch dessen Team wird von wieder denselben Schauspielern wie im ersten Film verkörpert.
Allerdings sieht dieser von Start Baird inszenierte Film eher wie ein Remake von Auf der Flucht denn wie eine Fortsetzung aus, ganze Handlungsversatzstücke wie der verunglückte Gefangenentransport und der flüchtende Unschuldige wurden übernommen und auf wesentlich tieferem Niveau abgehandelt.
Das Ganze ist zwar gut inszeniert und engagiert gespielt, wird aber dank der sich wiederholenden Handlungsversatzstücke extrem unglaubwürdig (wie gross ist die Chance, dass ein US-Marshall in seinem Leben gleich zwei derart spektakulär verunglückende Gefangenentransporte miterlebt und zwei ähnlich Unschuldige jagen muss?).
Unterhaltsam, aber unnötig.

The Lost City - Das Geheimnis der verlorenen Stadt (The Lost City, 2022)
Sandra Bullock, Channing Tatum und Daniel Radcliffe auf Schatzsuche und beim Hasch-Mich-Spielen im Urwald. Soll lustig sein...
Müssen US-Komödien heute eigentlich ausschliesslich plump, albern und niveaulos daherkommen? Müssen die Witzchen x-mal wiederholt oder gar erklärt werden? Für wie beschränkt hält man das Publikum? ("Zu Recht?" frage ich mich manchmal angesichts des Erfolgs dieser Streifen.)
The Lost City beginnt zwar vielversprechend, doch dann wird es schnell schal; die Dämlichkeit der von Channing Tatum gespielten Figur wird einem derart penetrant unter die Nase gerieben, dass man bald lieber heulen möchte. Sandra Bullock im Glittersuit im Dschungel ist 30 Sekunden lustig, danach nicht mehr. Und viel mehr ist da nicht an Humor...
Schauspielerisch nicht gerade grandios, Drehbuch schwach, Regie gesichtslos... Dafür muss man icht ins Kino pilgern...

Samstag, 21. Mai 2022

Then Came You (2018)

Regie: Peter Hutchings
Drehbuch: Fergal Rock
Mit Maisie Williams, Asa Butterfield, Nina Dobrev, Tyler Hoechlin u.a.

In letzter Zeit hagelt es beim Filme gucken Überraschungen. Bei der Sichtung von Then Came You war meine Erwartung niedrig - vornehmlich aufgrund der vielen mauen Rezensionen und der Tatsache, dass es sich hier um den gefühlt x-ten Film um Krebskranke mit einer to-do-Liste handelt.
Vorausschicken muss ich, dass ich weder
Das Schicksal ist ein mieser Verräter noch Ich und Earl und das Mädchen gesehen habe, die ja beide um so vieles besser sein sollen und die Then Came You als Vorbild gedient haben sollen. Ob beides stimmt, kann ich nicht beurteilen. Ich will hier keine filmwissenschaftliche Arbeit abliefern, sondern bin nur auf der Suche nach guten, sehenswerten Filmen, die ich weiterempfehlen könnte.
Und gut und sehenswert ist Then Came You auf jeden Fall, ungeachtet der Möglichkeit, dass er eventuell anderswo etwas abkupfert oder dass ein vergleichbarer Film gewisse Aspekte besser handhabt (was immer das im Auge des Betrachters bedeúten mag).

Die Gründe für meine Empfehlung sind die Folgenden:
- Das Drehbuch ist hervorragend: Es bringt köstliche Dialoge; es ist Tiefgründig ohne jede Aufdringlichkeit, Anbiederung oder Geschwätzigeit; es umschifft fast alle Kitsch-Klippen geschickt und souverän; es ist auf eine ganz natürliche Art komödiantisch, ohne je den Ernst des schwierigen Themas zu verraten; die Figurenzeichnung ist lebendig und besitzt Tiefgang. Verfasst wurde es vom Newcomer Fergal Rock, es ist dessen erstes Drehbuch für einen Abendfüller. Es ist entsprechend frisch und unverbraucht.
- Die Besetzung passt perfekt. Ich habe Asa Butterfields ewige Weirdo-Rollen zwar inzwischen satt, musste aber mit zunehmender Filmdauer zugeben, dass er hier passgenau eingesetzt wurde - und dass er mehr auf der Platte hat, als ich bis jetzt gedacht habe. Maisie Williams ist ein Kategorie für sich; wie sie die krebskranke Skye spielt, ist wohl einmalig. Die beiden geben in ihrer Gegensätzlichkeit ein memorables Leinwandpaar ab. Doch auch die Nebenfiguren sind bestens besetzt, Nina Dobrev fällt schauspielerisch zwar ab, doch die Regie weiss dies meist geschickt zu vertuschen.
- Die Regieführung ist unauffällig, doch sie setzt subtil um, was in der Vorlage drinsteckt. Die Schauspielerführung ist wunderbar.
- Und das Wichtigste: Der Film involviert die Zuschauer emotional, man verfolgt das Schicksal der beiden Hauptfiguren mit Anteilnahme. Das geht soweit, dass die Frage, ob dieser Film ein Abklatsch eines anderen ist,
zur Bedeutungslosigkeit schrumpft (ob das freilich für Leute, welche die oben genannten Werke kennen, auch so ist, kann ich wiederum nicht beurteilen).

Zur Empfehlung gehört natürlich auch eine Inhaltsangabe...
Calvin, ein an Lebensangst leidender Junge (Asa Butterfield), arbeitet mit seinem Vater und seinem grossen Bruder in der Gepäckabfertigung eines Flughafens. In einer Selbsthilfegruppe für Krebskranke trifft er auf die für ihn irritierend lebensfrohe 18-Jährige Skye (Maisie Williams), der nicht mehr viel Zeit auf Erden bleibt und die sich an ihn dranhängt wie eine Klette. Schon bald werden die beiden ungleichen Charaktere Freunde. Auf Skyes Liste der letzten Dinge steht u.a. auch, den in seinem Schmerz eingekapselten Calvin ins Leben zurück zu holen. Gar kein leichts Unterfangen...

Ein Seitenthema des Films ist im Hinblick auf die Corona-Pandemie interessant, die allerdings erst ein Jahr nach der Premiere ausbrach: Die Angst und die unterschiedlichen Arten, darauf zu reagieren wird zentral behandelt.
Oft wird Then Came You in Rezensionen das Prädikat "Teenie-Film" angehängt. Ist ein Film, in welchem junge Menschen im Mittelpunkt stehen, automatisch ein "Teenie-Film"? Dieser Schluss sagt mehr über unreflektiert daherschreibende Rezensenten aus als über dieses übersehene Werk, das alle Altersstufen anspricht. Doch um das zu erkennen, genügt nicht nur ein oberflächlicher Blick.

Der Film ist auf Blu-ray und DVD im Handel erhältlich. Zudem ist er bei vielen Streaming-Anbietern zu finden.

Dienstag, 17. Mai 2022

Champagne for Caesar (1950)



Regie: Richard Whorf
Drehbuch: Hans Jacoby und Frederick Brady
Mit Ronald Colman, Vincent Price, Celeste Holm, Barbara Britton, Art Linkletter u.a.


Ronald Colman, der grosse romantische Held der Stummfilm- und frühen Tonfilmzeit - am Ende seiner Karriere spielte er in einer Komödie um Quizshows.
Das klingt nach dem bitterem Ende eines Stars - doch man lasse sich nicht täuschen: Das Gegenteil ist der Fall!
Obwohl der Regisseur und die Drehbuchautoren "No-Names" sind, Champagne for Caesar (der im deutschsprachigen Raum traurigerweise nie zu sehen war) ist ein Treffer. Streckenweise kommt er den klassischen Komödien eines Frank Capra oder Preston Sturges ziemlich nahe.

Die Story: Der arbeitslose Bücherwurm und Alleswisser Beauregard Bottomley (Colman) regt sich dermassen über die niveaulosen TV-Quizshows auf, dass er ihnen mit seinem Wissen den Garaus machen will. So legt er sich mit dem Sponsor einer Quiz-Sendung, dem Seifenproduzenten Burnbridge Waters (Price) an, den er mit seinem enyklopädischen Wissen in den Bankrott treiben will. Da jede richtig beantwortete Frage das Preisgeld verdoppelt, zieht Bottomley das Spiel über Wochen hinweg ins Endlose weiter.
Doch Burnbridge weiss sich helfen: Er setzt eine hübsche, durchtriebene Krankenschwester (Holm) auf Bottomley an...

Whorfs Film lahmt zwischendurch etwas (dank dem Aufflammen einer Liebesgeschichte), doch die meiste Zeit über ist er höchst originell und ungewöhnlich. Die Dialoge sind köstlich, der Regisseur weiss genau, wie er die Pointen am besten zur Wirkung bringt, das Production-Design ist beachtlich, es gibt zahlreiche überraschende Wendungen und die Schauspieltruppe ist eine wahre Freude - allen voran Vincent Price, der hier grosses komödiantisches Talent an den Tag legt. Er macht ein Fest aus der Rolle des Seifenproduzenten, gestaltet ihn gleichzeitig fies und liebenswert - eine Meisterleistung. Price-Fans sollten sich diesen Film unbedingt ansehen.

Ein unflätiger daherredender Papagei namens Caesar, ein Hollywood-Blondchen und und ein Klavierschüler,der gar nicht Klavier lernen will sorgen ebenso für konstantes Publikums-Grinsen wie die pointierten Dialoge ("wenn die Festellung, dass 2 plus 2 vier ergibt, zu Applaus und Preisen führt, dann wird 2 plus 2 = 4 eben zum Gipfel des Lernens!")

Champagne for Caesar ist kein grosser Film, aber eine unerwartete kleine Komödien-Perle, welhe die meiste Zeit richtig Spass macht und mit einem Vincent Price glänzt, den ich so noch nie gesehen habe!

Man kann ihn, sofern man des Englischen mächtig ist, kostenlos und ohne lästige Werbung hier in voller Länge ansehen.

Ferner liefen:
Unter diesem Titel werden hier andere von mir geschaute Filme kurz besprochen, Filme, die nach meinem Empfinden gegenüber dem oben beschriebenen weniger gut abschnitten. 
 

Der Junge, den den Wind einfing (The Boy who Harnessed the Wind, UK 2019)
Der britisch-nigerianische Schauspieler Chiwetel Ejiofor drehte dieses afrikanische Drama um Armut und Misswirtschaft in Malawi, wo er vor und hinter der Kamera beachtliche Leistungen ablieferte.
Der Film öffnet uns den Blick aus unserer wohlstandsverwahrlosten Gesellschaft in eine Gemeinschaft, die nur gerade das Nötigste zum Überleben besitzt, und in der alle Familienmitglieder hart arbeiten müssen, um überleben zu können.
Es ist bitter nötig, dass unser immer dekadenter werdender Lebensstil in Relation gesetzt wird zum wenig gloriosen Dasein in ärmeren Ländern.
So ist The Boy who Harnessed the Wind ein Film, den man eigentlich nicht schlecht finden kann, da es sich dabei um eine moralische Angelegenheit handelt.
Man attestiert ihm also gute Absicht, solides Handwerk, hervorragende schauspielerische Leistungen und empfiehlt ihn weiter. Zu sehen bei Netflix.

Coco (2017)
Das war jetzt definitiv einer zuviel: Nach Encanto und Luca nun auch noch Coco, ein Animationsfilm aus dem Hause Disney, wie die beiden anderen.
Alle drei erzählen exakt dieselbe Grundgeschichte, mit jeweils etwas geänderten Ingredienzien: Es geht immer um einen Familienaussenseiter und um ein Familientabu, das vom Aussenseiter gebrochen wird, worauf sich allenthalben Wohlgefallen ausbreitet. Alle drei Filme spielen innerhalb einer (aus US-Sicht) exotischen Kultur (Kolumbien, Italien, Mexico).
Dummerweise habe ich die drei erwähnten Streifen nacheinander gesehen - in chronologisch umgekehrter Reihenfolge. So hing mir Coco, der die thematische Welle losgetreten hatte, bereits nach 30 Minuten zum Halse heraus, während ich Encanto, das Plagiat noch ganz gut fand.

Visuell ist Coco spektakulär und die Einbindung der mexikanischen Kultur in die Geschichte darf wohl als gelungen bezeichnet werden. Trotzdem ist der Streifen etwas gar glatt und seine Figuren - ungewöhnlich für einen Disney-Pixar-Film - allzu distanziert.

Agentenpoker (Hopscotch, 1980)
Wieder so ein Film, den alle loben und lieben - er erschien sogar in der Criterion Collection - über dessen Status ich mich aber nur wundern kann.
Ein degradierter CIA-Agent (Walter Matthau) rächt sich an seinem selbstgerechten Vorgesetzten und inszeniert ein Katz-und-Maus-Spiel um die halbe Welt, indem er droht, seine Memoiren öffentlich zu machen und CIA-Interna zu verbreiten.
Das könnte lustig sein, ist es aber nicht; die Geschichte bewegt sich im Schneckentempo, es wird viel zu viel und ohne Belang gequasselt, der Fluss der  Dramaturgie wird durch den abrupten Schnitt immer wieder gestört.
Da die Macher es zudem nicht schaffen, die Hauptfiguren lebendig zu zeichnen, schläft das Interesse, das die Geschichte schon nicht zu wecken vermag, noch weiter ein.
Und das grösste Problem - zumindest für mich: Dem entspannt-knuddligen Walter Matthau nimmt man den CIA-Agent einfach nicht ab.

Fitzcarraldo (1982)
Wenn ich diesen Streifen beschreiben will, muss ich mit meinem Vater anfangen. Er ist, wie ich, ein passionierter Filmliebhaber. Er konnte Klaus Kinski nie ausstehen und über Fitzcarraldo rümpft er nur die Nase.
Natürlich war ich von ihm beeinflusst und machte stets einen Bogen um diesen Film.
Nach der Lektüre einiger hymnischer Kritiken auf verschiedenen Filmseiten, beschloss ich, die Vorurteile über Bord zu werfen und mir den von Werner Herzog gestalteten Film unbefangen anzusehen.
Das Ergebnis: Ich habe einen weiteren Titel für meine ständig wachsende Liste "Grosse Filmklassiker, über deren Status ich mich wundere".
Mein Vater hatte Recht: Der Film ist schlichtweg unerträglich!
Was zum Teufel finden die Leute bloss darin? Zwei Dinge, die in den Reviews immer hervorgehoben werden: Die Einbettung der Handlung in die Landschaft durch grandiose Bilder (Herzog hat ein Auge für spektakuläre Bilder) - das gestehe ich dem Film als grosses Plus zu - und die Herkulesarbeit des Transports eines vollständigen Raddampfers über einen Berg - vom Filmteam real umgesetzt ohne jeden Filmtrick. Letzteres ist zwar bewundernswert und möglicherweise einzigartig (man könnte es auch Wahnsinn nennen), es ist aber kein Indikator für einen guten Film.
Der Rest ist Folter. Kinski ist kein Schauspieler; was er hier bietet ist unsägliches, peinliches Schmierentheater. Werner Herzog kann keine Schauspielerführung, was dazu führt, dass auch die Nebendarsteller inkl. Claudia Cardinale unerträglich peinlich werden.
Die Figuren kommen nie zum Leben; die Dramaturgie ist holprig, unausgeglichen. Und die dilettantische Synchronisation setzt dem Grauen die Krone auf. Der irische Geschäftsmann, den Kinski hier darstellt, spricht Englisch mit einem derart dicken deutschen Akzent, wie ich ihn sonst nur von Nazis darstellenden US-Schauspielern in Filmen aus den Vierzigerjahren kenne.
Fitzcarraldo zählt aus mir unerfindlichen Gründen zu den grossen Errungenschaften des Arthouse-Cinema. Ich erlaube mir, ihn eher dem von mir gerade erfundenen "Sch...haus-Kino" zuzuordnen.

Dienstag, 10. Mai 2022

Die Welt gehört der Frau (Woman's World, 1954)


Es kommt überraschend oft vor, dass ein völlig vergessener Film hier prominent besprochen wird, weil er mehr Eindruck machte als einer der bekannten.
Ich versuche, die Filmgeschichte mit unbestechlichem Blick zu betrachten - unvoreingenommen und unbeeinflusst von den offiziellen Bestenlisten (die sich eh' gleichen wie ein Ei dem anderen) und den Übereinkünften der Kritiker.
Mein Fokus unterscheidet sich dabei deutlich von jenem der herkömmlichen Filmkritik: Nicht die Absicht, die Gesinnung eines Films zählt, sondern das Handwerk. Am besten ist es, wenn das Drehbuch, die Regie, das Schauspiel, das Setting zu einem überzeugenden Ganzen verschmelzen.
So kann es passieren, dass ein unbescholtener Filmgigant wie Casablanca durchfällt, weil die Liebesgeschichte zwischen Bogart und Bergman nicht glaubwürdig ist und die beiden schauspielerisch gegenüber den Nebendarstellern deutlich abfallen. Auf ein anderes Beispiel wird weiter unten noch eingegangen ( Otto Premingers Laura von 1944).

Nun kommt hier ein Film zu Ehren, den wohl die wenigsten hierzulande kennen, obwohl er 1954 in den USA zu den 25 erfolgreichsten Kinofilmen gehörte und damals auch in den deutschsprachigen Kinos lief, ein Film, der in allen Aspekten des Filmemachens Glanzleistungen zu bieten hat und der obendrein mit interessanten Charakterstudien bestens zu unterhalten weiss: Woman's World.
Im Zentrum stehen drei Paare, die von Automobilhersteller Ernest Gifford (Clifton Webb) nach New York eingeladen werden. Es handelt sich um die drei möglichen Nachfolger seines verstorbenen Geschäftsführers und deren Gattinnen. Gifford möchte nicht nur die Männer genaustens unter die Lupe nehmen.
Das ausgefeilte Drehbuch nutzt die Gelegenheit, jedes der drei Paare und deren jeweilige Beziehung genau zu untersuchen und sie zu den anderen in Relation zu setzen. Fred MacMurray und Lauren Bacall treten als das in Trennung befindliche Ehepaar Burns auf, das sich für den Anlass den Anschein gibt, es sei alles in Ordnung; Cornel Wilde und June Allison sind Mr. und Mrs. Baxter aus Pennsylvania, welche sich in der High Society wie Fremdkörper vorkommen; Van Heflin und Arlene Dahl treten auf als Mr. und Mrs. Talbot - letztere ist von Ehrgeiz zerfressen und möchte via ihren Mann unbedingt in die feine Gesellschaft aufsteigen.

Während die Burns' und Baxters je als das umgekehrte Spiegelbild des jeweils anderen Paares konzipiert sind, sind bei den Burns' und Talbots die Rollen innerhalb der Partnerschaft vertauscht. Das ist eine Spielerei, die dem Film eine zusätzliche Tiefe verleiht, denn das Schicksal von Mr und Mrs. Burns' erscheint dadurch wie eine Warnung an die anderen und ein kritischer Kommentar auf den "amerikanischen Weg zum Erfolg".

Der Film bietet nicht nur drei interessante Charakterstudien (und hervorragende schauspierische Leistungen), er funktioniert auch als Portrait der Stadt New York - es gibt Sequenzen, die den Schluss nahelegen, Woody Allen hätte sich hier zur berühmten Anfangssequenz von Manhattan inspirieren lassen.
Woman's World badet dabei geradezu im Design der 50er-Jahre und bietet dadurch auch etwas fürs Auge: Die Kleider, die Räume, die Autos - all das wird ästhetisch richtiggehend zelebriert. Die Art Direction (Lyle R. Wheeler) und die Köstumbildner (angeführt von Charles Le Maire) haben hier wunderbare Arbeit geleistet. Wer die Fifties mag, kommt um diesen Film nicht herum!

Der ganze Glamour, den Woman's World atmet, wird ständig von den Ehefrauen unterlaufen: Die eine pfeift darauf, die andere droht daran zu ersticken, während die dritte dafür intrigiert und betrügt. Die Welt des Glamour wird als das entlarvt, was sie ist: Eine unmenschliche Scheinwelt, das dem Individuum Entscheidungen abverlangt, die in den Abgrund führen können.

Woman's World ist im deutschsprachigen Raum leider nie auf DVD oder Blu-ray erschienen.
Hier kann er - in HD-Qualität und in der englischsprachigen Originalfassung - in voller Länge online angeschaut werden.

Ferner liefen:
Unter diesem Titel werden die anderen von mir geschauten Filme kurz angerissen, die nach meinem Empfinden gegenüber dem oben beschriebenen weniger gut abschnitten. 
 

Laura (1944)
Dies ist nun einer jener oben erwähnten hochgelobten Hollywood-Klassiker, die mich eher ernüchtert zurückgelassen haben...
Die erste Hälfte ist packend und gut aufgebaut: Laura Hunt (Gene Tierney), eine junge Frau aus der gehobenen Gesellschaft ist brutal ermordet worden. Wer war's? Wir erfahren Lauras Aufstieg in die High Society in Rückblenden. Es treten auf: Lauras Mentor, der süffisante Autor und Kolumnist Waldo Lydecker (Clifton Webb, erneut), ihr täppischer Verlobter Shelby (Vincent Price) und der hartgesottenene Detektiv Mark McPherson (Dana Andrews), welcher den Fall untersucht. Der Rückblick wird höchst prägnant und spitzzüngig erzählt von Lauras Mentor Lydecker.
In der zweiten Hälfte fällt Lydeckers Off-Kommentar weg, was dem Film unvermittelt eine ganz andere Note gibt. Ab da flacht er immer mehr ab. Man fragt sich je länger je mehr, was die Männer derart fasziniert hat an dieser Laura - sie ist zwar makellos schön (Gene Tierney galt als eine der schönsten Schauspielerinnen jener Zeit), aber abgesehen davon besitzt sie praktisch keine Eigenschaften; sie ist fad und langweilig.
Die etwas unvermittelt einsetzende Liebesgeschichte erscheint aufgesetzt, zwischen den beiden holzblockartigen Liebenden ist keinerlei Chemie spürbar, es funkt rein gar nichts.
Zudem realisiert man gegen Ende, dass es sich bei Laura um einen zwar gut gemachten, aber im Grunde belanglosen Whodunit-Krimi mit einigen Logik-Löchern handelt. Und damit kommt Otto Premingers von der Kritik gepriesener Film am Schluss etwas flach heraus.
Auf der anderen Seite ist er durchs Band unterhaltsam, es gibt ein paar schöne Überraschungen und die beiden von Clifton Webb und Vincent Price hervorragend gespielten, von der Vorlage prägnant gezeichneten Charaktere überzeugen.

Vergessene Welt: Jurassic Park (The Lost World: Jurassic Park, 1997)
Nachdem ich dem ersten Jurassic Park durchaus etwas abgewinnen konnte (siehe hier), war ich von der - ebenfalls von Spielberg inszenierten - Fortsetzung ziemlich enttäuscht. Von der Handlung über das Drehbuch und die Charakterzeichnung bis zur Regie: Alles ist hier deutlich schwächer - ausser der CGI-Effekte, die in einigen wirklich fantastische Sequenzen resultieren.
Spielbergs Inszenierung wirkt so, als hätte er keine grosse Lust mehr gehabt, in diesem Sequel Regie zu führen; sie ist seltsam gesichtslos. Von seiner durchdachten, ideenreichen Inszenierung, die man aus dessen Vorgängerfilmen kannte, finden sich hier nur noch Spuren. King Kong und Hatari lassen grüssen, die Originalität hat sich aus der vorhersehbaren, zusammengeklauten, in nervigem Gut-Böse-Raster gehaltenen Geschichte verabschiedet und die Charaktere wirken weniger lebendig als die Dinos aus dem Computer.

Sonntag, 1. Mai 2022

Stirb langsam (Die Hard, 1988)

Stirb Langsam - der deutsche Titel ist mal wieder eine dumpfbackige Verballhornung des Originaltitels, welcher richtig übersetzt etwa "nicht totzukriegen" oder "nicht aufgeben" bedeutet. Stirb Langsam klingt eher nach einem Sado-Folter-Filmchen als nach dem Action-Kracher, der Die Hard in Wahrheit ist.

Nicht totzukriegen ist der hartgesottene New Yorker Polizist John McClane (Bruce Willis), der durch Zufall Zeuge eines grossangelegten Raubüberfalls in einem Hochhaus in LA wird. Eine bis an die Zähne bewaffnete und mit allerlei Explosiva hochgerüstete Bande deutscher Krimineller um Mastermind Hans Gruber (Alan Rickman in seiner legendären ersten Filmrolle) überfällt eine geschäftliche Weihnachtsfeier in der Mitte des noch halb im Bau befindlichen und sonst leerstehenden Nakatomi Plaza Tower und verlantg Zugang zu den reichhaltigen Tresorräumen des Chefs.

Von McClanes Anwesenheit wissen die bösen Deutschen zunächst nichts; dieser versucht den ganzen Film über, unter höchster Lebensgefahr und mit zunehmend schwereren Blessuren, die Bösewichte auszutricksen und auszuschalten. Die wilde Hatz tobt durch's halbe Hochhaus, durch schwindelerregende Liftschächte, Lüftungsrohre, auf dem Dach, an der Fassade und durch die im Bau befindlichen Stockwerken.

Das war die Kurzfassung (es ginge noch kürzer: "bumm, bumm, baller, schepper, krach").
Die Hard ist aber mehr als das: John McTiernans Werk ist einer jener seltenen Filme, die es schaffen, inmitten einer atemlos sich abspulenden Thriller-Handlung scharf gezeichnete Nebenfiguren zu integrieren und diese mit einer eigenen Geschichte auszustatten. Das geschieht zwar alles Skizzenhaft, aber diese Skizzen sind so präzise, so auf's Wesentliche eingedampft, dass sie lebendig wirken. Die Macher brauchen nur etwa drei Minuten, und schon kommt uns der Titelheld wie ein alter Bekannter vor. Alles dank kleiner Gesten, knapper Dialogzeilen und kleiner, beiläufig eingestreuter Beobachtungen.

Die Drehbuchautoren Jeb Stuart und Steven E. de Souza haben hier punkto Erzähl-Ökonomie und dramaturgischer Verknappung grandiose und vorbildhafte Arbeit geleistet. Jede Drehbuchklasse täte gut daran, diese Vorlage zu studieren und zu analysieren.
Die Inszenierung ist so gradlinig und dynamisch wie es das Drehbuch verlangt, filmhandwerklich ebenso vorbildlich und studierwürdig wie das Drehbuch. 

So ist Die Hard trotz einiger Abstriche ein perfekter Actionfilm, wie man ihn sich besser nicht vorstellen oder wünschen kann - auch die nötige Prise Humor fehlt nicht. (Die Abstriche wären: Gut-Böse-Schema ohne Zwischentöne; das Finale ist so richtig "over the top" und somit schon recht unglaubwürdig - aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau).
Schöngeister werden wegen fehlendem Feinsinn die Nase rümpfen - doch ich meine, von diesem Streifen könnten sich viele anämische europäische, Subventionen empfangende Filmemacher eine Scheibe abschneiden: So sieht gutes Erzählkino aus!

Der Film ist auf Blu-ray und DVD im Handel erhältlich. Zudem ist er bei vielen Streaming-Anbietern zu finden.

Ferner liefen
Unter diesem Titel werden jene drei anderen im Voraus zur Sichtung erkorenen Filme kurz angerissen, die gegenüber dem oben beschriebenen weniger gut abschnitten. 

Die Sage von Anatahan (Anatahan, 1953)
Ein lange verschollener Film: Josef von Sternbergs letztes, zur Gänze im Studio gedrehtes Werk, mit ihm als Autor, Regisseur, Kameramann und Erzähler in Personalunion. Und mit Japanischen Schauspielern.
Anatahan lässt mich relativ unbeeindruckt zurück. Von Sternberg mit seinen ewigen Femme Fatales... Ächz!
Er inszeniert eine Art "Prä-Herr-der-Fliegen" auf einer einsamen japanischen Insel (namens "Anatahan"), wo ein ganzer Trupp Männer strandet, auf der jedoch bereits eine (einzige) Frau lebt.
Klar, was da abgeht... Klar, dass sie ihre Position ausspielt... Klar, dass wir uns in einem von-Sternberg-Film befinden.
Wie gewohnt bei diesem Regisseur: Tolle Ausstattung, ein ganzer Dschungel im Studio nachgebaut, aber wie üblich misst von Sternberg dem Look mehr Gewicht bei als der Dramaturgie: Es schleppt.
Sternbergs Narration klingt gestelzt und geschraubt, genauso, wie man sich einen Regisseur in der Rolle eines Schauspielers vorstellt.
Trotz des vielen Zuspruchs, der diesem Film unter Filmspezialisten zuteil wird: Ich werd' nicht warm damit. Genauso wenig, wie ich mit vielen anderen Filmen dieses Regisseurs warm werde...

The Muppets Most Wanted (2014)
Als Jungendlicher verpasste ich keine Muppet Show im Fernsehen. Die 20-minütigen Folgen spielten alle in der abgezirkelten Puppen-Welt eines kleinen Theaters, in welche jeweils ein Gaststar aus Fleisch und Blut eingeladen wurde.
Die Filme - jedenfalls die beiden neusten und ich spreche nur von denen (die anderen kenne ich alle nicht) - also, die Filme drehen dieses Prinzip um und die Puppen kommen in die reale Welt. Und das funktioniert einfach nicht. Respektive, es funktioniert nur, wenn man die "reale Welt" grotesk überzeichnet und daraus einen Ort macht, an welchem das Auftauchen von Handpuppen auch nicht weiter auffällt.
Aber dann stellt sich die Frage: Wozu die Welt soweit verfremden, dass sie zu den Muppets passt? Eine Welt, in der auch die Menschen wie Muppets agieren? Antwort: Damit man die Muppet-Truppe auch im Kino ausschlachten kann.
Damit ist gesagt, dass das Kino-Konzept nicht wirklich
funktioniert; die Muppets gehören in "ihre" Welt, am besten ins 20-Minuten-TV-Format.
James Bobins Film ist zwar streckenweise ganz lustig, aber die Puppen entwickeln kein Eigenleben, das abendfüllend wäre. Die von echten Schauspielern verkörperten Figuren auch nicht. Somit läuft sich Muppets Most Wanted nach ca. 30 Minuten tot. Einige der schmissigeren Gesangsnummern wecken die Lebensgeister der Zuschauer zwar zwischenzeitlich, aber im Grunde vermag die behämmerte Geschichte um ein verbrecherisches Kermit-Double herzlich wenig Interesse zu wecken - jedenfalls nicht bei mir.
Einzig der singende Danny Trejo ist Gold wert - und der verbale Gag mit dem Muppet-Werbeplakat in Berlin ("Die Muppets"). Rowlf: "Die Muppets? Somebody really doesn't like us here!"

Den Sternen so nah (The Space Between Us, 2017)
Was passiert mit einem Menschen, der in einer Kolonie auf dem Mars aufgewachsen ist und zur Erde reist? Diese Frage steckt in der Synopsis von Peter Chelsoms The Space Between Us drin. Sie war der Grund, weshalb ich mir diesen Film angeschaut habe.
Der Streifen verschenkt sein Potential allerdings, und das ziemlich ausgiebig.
Zunächst spult er eine ellenlange Vorgeschichte ab und leitet her, wie es zur Geburt eines Jungen auf dem Mars kommt; sie ist derart unglaubwürdig, dass mich der Film bereits während der Exposition verloren hatte.
Was danach folgt, ist eine rührende Liebesgeschichte, bei der sich allerdings immer mehr die Erkenntnis in den Vordergrund drängt, dass der ganze Science-Fiction-Überbau ein ausufernd konstruierter, weit hergeholter Vorwand für eine tragische Teenie-Schnulze ist: Eine gute Prise von "ich fühl' mich hier wie ein Ausserirdischer" gehört schliesslich in jeden Teenie-Film.
Für Teenager ist er möglicherweise geeignet, alle anderen Altersgruppen können The Space Between Us getrost überspringen

Nach diesem kurzen Versuch kehre ich wieder zurück zu meiner ursprünglichen Veröffentlichungspolitik: Es erscheint erst wieder ein Blogartikel, wenn ich einen wirklich guten Film zu sehen bekommen habe; die weniger guten werden unter "ferner liefen" nach dem Hauptartikel kurz abgehandelt.


Spielfilme auf Youtube: Heil dem siegreichen Helden (Hail the Conquering Hero, 1944)

Heute: Heil dem siegreichen Helden (1944) Zu sehen in HD und in voller Länge mit deutschen Untertiteln auf youtube (Link s. unten). USA 19...