Mit Stan Laurel, Oliver Hardy, Arthur Space, Doris Merrick, Veda Ann Borg u.a.
Regie: Malcolm St.Clair
Gestern hatte ich mal wieder Lust auf Stan und Ollie. Dazu wählte ich einen der vielgeschmähten späten Filme des Duos - und wurde positiv überrascht.
Inhalt: Bei der Reinigung eines Detektivbüros stolpern die beiden Nachtportiers Stan und Ollie in eine internationale Intrige - nur weil sie ans Telefon gehen. Der verrückte Erfinder Alva P. Hartley (Arthur Space) hat einen potenten Sprengstoff hergestellt, der nicht in die falschen Hände geraten soll. Stan und Ollie geben sich als Privatdetektive aus und nehmen den Auftrag an, den Prototyp der Bombe zu bewachen. Aber da Diebe hinter jeder Ecke lauern, bekommen die beiden mehr zu tun, als sie erwartet haben...
Hintergrund:
- Drei Jahren nach ihrem Weggang bei Hal Roach drehten Stan & Ollie diesen - ihren viertletzten - Film für 20th Century Fox. Er gehört zu der von Fans und Kritikern beklagten "traurigen Endphhase", die mit der Trennung von Roach begann (mehr dazu weiter unten).
- Im Gegensatz zu ihrer früheren Arbeit für Hal Roach und wegen des Krieges verzichtete das Duo auf "zerstörerische" Szenen - wie zerschlagene Requisiten usw. Wo es nötig war, setzten sie eine "One-Take"-Politik durch, um die Zerstörung zu minimieren.
- In einer Szene, in der Oliver Hardy versehentlich die Dusche anstellt und dabei nass wird, ertönt die Musik des Songs "Singin' in the Rain". Das Stück wurde ursprünglich für den Film Hollywood-Revue of 1929 (1929) geschrieben, in dem Laurel & Hardy einen Cameo-Auftritt hatten. Berühmt wurde es allerdings erst acht Jahre nach The Big Noise durch den bekannten Auftritt von Gene Kelly in Singin' in the Rain (dt.: Du sollst mein Glücksstern sein, 1952).
Urteil:
Der Stern des wohl grössten komödiantischen Duos der Filmgeschichte begann Ender der Dreissigerjahre zu sinken, als sich deren langjähriger Produzent Hal Roach von ihnen trennte. Den Filmen danach haftet die Aura des Abstiegs an.
Dem Duo wurde im neuen Studio (20th Century Fox) weniger künstlerische Freiheit zugestanden. Das führte zu weniger Spontaneität und insgesamt waren die späten Filme tatsächlich schwächer als die "klassischen". Doch schwache L&H-Filme findet man auch bei Hal Roach, und zumindest The Big Noise kann es mit den wenig geglückten Streifen jener Zeit (Pardon Us, Pack Up Your Troubles, The Bohemian Girl, Bonnie Scotland) problemlos aufnehmen.
Laurel & Hardy sind das Zentrum des Geschehens, die Nebenfiguren sind stark und die Handlung wird stringent erzählt - was man von einigen der Hal-Roach-Streifen nicht behaupten kann. Zwar werden viele bekannte "Skits" des Paares wiederverwertet, aber auch diese Praxis pflegte das Duo bereits unter Hal Roach.
Alles in allem ist The Big Noise durchwegs unterhaltsam und die beiden Komödianten laufen zu alter Form auf. Ich als alter Laurel & Hardy-Fan war jedenfalls positiv überrascht.
Der Film war im deutschsprachigen Raum auf einer - inzwischen vergriffenen - DVD greifbar; antiquarisch ist sie noch greifbar; allerdings kann über deren Qualität keine Aussage gemacht werden.