Samstag, 16. Januar 2021

Filmübersicht (7. Januar - 13. Januar)

Diese Woche liefen hier folgende Filme:

Rivalen (Kings Go Forth, 1958)
Fellinis Schiff der Träume (E la nave va, 1983)
Das Leben des Emile Zola (The Life of Emile Zola, 1937)
Intrige (J'accuse, 2019)
Die Maus, die brüllte (The Mouse that Roared, 1959)

Das lang ersehnte Wiedersehen mit Fellinis Schiff der Träume (E la nave va, 1983), der mir damals, bei seiner Kinopremiere, gut gefallen hatte, war leider eine grosse Enttäuschung. Teilweise konnte ich meine damalige Faszination nachvollziehen: Es gibt grandiose Momente in dem Film - doch leider ist er mehrgeitlich langfädig und richtungslos. Schöne Bilder, klar, aber Fellini stützt sich zu sehr auf sein bildnerisches Geschick - und auf die Wirkung von prägnanten Gesichtern. Das allein macht aber noch keinen Film aus. Ausser den Gesichtern haben die Figuren nichts zu bieten und die politische Botschaft des Ganzen wirkt zu naiv, zu plump und zu aufgeblasen.
Das Leben des Emile Zola
(The Life of Emile Zola), eine Hollywood-Produktion von 1937 aus dem Hause Warner, überzeugte im ersten Teil, der den Aufstieg des von Paul Muni verkörperten französischen Autors Emile Zola zeigt; in der zweiten Hälfte, der die Affäre Dreyfus behandelt, fällt er dann leider markant ab. Hier macht sich die damals übliche übersteigerte Melo-Dramaturgie negativ bemerkbar.
Intrige (J'accuse), Roman Polanskis Version derselben Affäre folgt der Romanvorlage von Richard Harris (der am Drehbuch mitgearbeitet hat), schafft es aber nicht, die im Roman vorhandene unterschwellige Spannung der komplexen Geschichte auf die Leinwand zu übertragen; dank schwacher Figurenzeichnung und dramaturgischer Schwächen dümpelt der Streifen relativ spannungslos dahin.
Enttäuschend fand ich auch Die Maus, die brüllte (The Mouse that Roared), obwohl sich die Komödie zunächst wie eine Monty-Python-Groteske anlässt (zehn Jahre vor Monty Python!). Ein winziger Stadtstaat erklärt Amerika den Krieg und sendet eine Truppe täppischer Bogenschützen über den grossen Teich. Leider flacht das Ganze - ebenfalls mangels griffiger Figurenzeichnung - und mangels zündender Ideen bald ab.
Somit bleibt als Seh-Empfehlung lediglich das heute vergessene Kriegs-Drama Rivalen (Kings Go Forth) von Delmer Daves, über das ich hier im Blog demnächst berichten werde.

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