Die letzten Tage liefen hier folgende Filme:
Aufstand in Sidi Hakim (Gunga Din, 1937)
Fences (2016)
Bettler des Lebens (Beggars of Life, 1928)
Das Erbe des Henkers (Moonrise, 1948)
Ein koloniales Abenteuer frei nach einem Gedicht von Rudyard Kipling bringt Aufstand in Sidi Hakim (Gunga Din) auf die Leinwand. Leider erschöpft sich der Streifen im Herumgealbere der drei Hauptcharaktere (gespielt von Cary Grant, Douglas Fairbanks, Jr und Victor McLaglen), die ausser Humor keine weiteren Charaktereigenschaften zu haben scheinen und deshalb bald einmal langweilen.
Fences ist das Regiedebut des Schauspielers Denzel Washington - welches gründlich missglückt ist! Washington steht permanent im Mittelpunkt - nicht nur des Geschehens, aber auch des Bildes. Dabei zieht er ein regelrechtes Schmierentheater ab. Fences ist eine Selbstinszenierung der eher peinlichen Art. Zudem ist das dem Film zugrunde liegende Stück über Gebühr geschwätzig.
Auch der Stummfilm Bettler des Lebens (Beggars of Life) leidet unter der Selbstinszenierung eines egomanischen Schauspielers. Hier ist es Wallace Beery, der aus seiner Nebenrolle die Hauptrolle zu machen versucht und so die Subtilität, die William A. Wellmans Film zunächst an den Tag legt, regelrecht plattwalzt. Natürlich musste sein Name auch auf den Plakaten zuoberst stehen. Louise Brooks und Richard Arlen liefern deutlich bessere schauspielerische Leistungen ab als er.
Das Erbe des Henkers (Moonrise) ist ein höchst interessanter Film des heute leider vergessenen hoch begabten amerikanischen Regisseurs Frank Borzage. Er erzählt von Danny Hawkins (Dane Clark), dem Sohn eines in einer US-Kleinstadt als Möder gehenkten Mannes - Zeit seines Lebens wird Danny deswegen gehänselt, ausgestossen und verlacht. Als er einen seiner Peiniger im Streit - und in Notwehr - erschlägt, versteckt er die Leiche und duckt sich. Die Liebe zur Dorflehrerin (Gail Russell) hält ihn über Wasser, doch es ist nur eine Frage der Zeit bis die Leiche entdeckt wird...
Moonrise ist unter anderem deshalb spannend, weil er sich keinem Genre zuordnen lässt und man deshalb nie weiss, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Er ist kein Film Noir, keine Romanze, kein Kleinstadtporträit - und doch steckt von all dem etwas drin. Borzage fesselt zudem mit exquisiter Bildgestaltung, Regie- und Kameraführung; und doch überzeugt Moonrise letztlich nicht ganz und es reicht nicht zur Seh-Empfehlung. Das hat einmal mehr mit der Figurenzeichnung zu tun, die sehr schwach ist. Der Hauptcharakter ist sehr inkonsistent gezeichnet, dadurch wirkt er unglaubwürdig, künstlich. Mal ist er ein Draufgänger, dann wieder depressiv. Auch die Nebenfiguren bleiben fragmentarisch und blass.
Schade! Immerhin: Moonrise ist mit einigem Abstand der beste Film, den ich diese Woche gesehen hatte.
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