Originaltitel: Easter Parade
Mit Fred Astaire, Judy Garland, Peter Lawford, Ann Miller, Clinton Sundberg, Jules Munshin u.a.
Drehbuch: Sidney Sheldon, Frances Goodrich und Albert Hackett
Regie: Charles Walters
Kommt die Besprechung eines Osterfilms jetzt nicht etwas spät...?
Doch, aber zum Glück ist Easter Parade gar kein echter Osterfilm! Die titelgebende, bis heute begangene alljährliche New Yorker Osterparade ist lediglich Anfangs- und Endpunkt einer musikalischen Liebesgeschichte, eines liebesgeschichtlichen Musicals - und sie fungiert als Aufhänger und Symbol für die glücklich endene Romanze zwischen dem Tänzer Don Hewes (Fred Astaire) und seiner Schülerin/Tanzpartnerin Hannah Brown (Judy Garland).
Und damit ist über die Handlung praktisch schon alles gesagt.
Easter Parade ist eines jener typischen Musicals aus dem Hause MGM (Metro-Goldwyn-Mayer), die das Minimum an Handlung mit maximalem Kostüm- und Kulissen-Prunk wettmachzumachen versucht, mit fantasievoll inszenierten Musik- und Tanznummern und mit zahlreichen Songs bekannter amerikanischer Liedermacher (hier: Irving Berlin). In den meisten Fällen scheiterte besagter Versuch und das das Zuschauerinteresse erlahmt nach etwa 40 Minuten. Doch Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, und Easter Parade ist eine davon.
Einer der Gründe hierfür liegt im Drehbuch und dessen lebendigen Dialogen - der spätere Spannungsautor Sidney Sheldon hatte seine Finger drin. Auch die elegante, harmonisch dahinfliessende Regieführung von Musical-Spezialist (damals noch - anfänger) Charles Walters trägt Wesentliches zum Gelingen des Unternehmens bei. Der Hauptgründe aber sind Fred Astaire und Judy Garland!
Auch wenn der Handlungsfluss wegen einer Musiknummer wieder mal stehenbleibt: Egal wobei, man sieht den beiden Musical-Stars einfach zu gerne zu. Mit ihrer lebendigen Präsenz, ihrem Engagement elektrisieren sie die Leinwand - sämtliche Nebendarsteller verblassen neben ihnen. Wenn Astaire und Garland im Bild sind, ist eine Energie spürbar, welche weckt, ansteckt und begeistert. Die Chemie zwischen den beiden Stars stimmt, man nimmt ihnen die gegenseitige Zuneigung ab. Ein Jammer, dass dieser Film ihre einzige Zusammenarbeit blieb!
Easter Parade spielt in den Zehnerjahren des letzten Jahrhunderts, im Milieu reicher weisser Leute und wäre somit im heutigen Hollywood ein Unding, denn diese Leute waren ja gemäss gerade gängiger Ideologie schon damals irgendwie durch und durch rassistisch - weil sie eben weiss waren. Und es tauchen auch noch schwarze Bedienstete auf - natürlich wieder nur in winzigen Nebenrollen! Das muss man den woken Ton-Angebern als Journalist doch nachplappern, dass sowas verboten gehört! Auch wenn man weder genau weiss noch begründen kann, weshalb; denn die grossen Vorplapperer liefern keine Begründungen, sie erteilen sttdessen Befehle.
Aber zurück zum Film. Easter Parade ist Sorg- und Arglos, keine Bösewichte stören das ausstattungsbesoffene Glück - auch das ist im heutigen Kino kaum mehr möglich, dafür haben linke Moralapostel von den Achtundsechzigern an aufwärts auch in Hollywood gesorgt. Natürlich war die Welt auch zur Entstehungszeit dieses Films nicht in Ordnung, doch damals hatte der Eskapismus, dieser auf keiner Realität basierende positive Gegenentwurf zur Wirklichkeit, noch seinen Platz und seine Berechtigung im Kino. Und er entfaltet auch heute, 63 Jahre später, noch seine volle Wirkung. Fred Astaire und Judy Garland erwachen auf der Leinwand zu neuem Leben und nehmen uns an der Hand in eine Welt, wo man mitten auf der Strasse in ein Lied ausbricht - begleitet von einem vollbesetzen Orchester - und wo einem fremde Passanten auf der Strasse ungeniert den Refrain zurufen, in reinstem Ton und in harmonischem Gleichklang. Das war auch ein Statement, eine gesungene und getanzte Utopie des harmonischen menschlichen Zusammenlebens. Es entlarvt die miesepetrige Hetze um rassistische Untertöne bis zur Lächerlichkeit.
Fazit: Easter Parade ist ein ansteckend lebensfrohes Gegengift zum Elend heutiger politischer Verwirrtheit. Es bietet Erholung und hilft, dem Verzagen zu trotzen.
Zu sehen ist er hierzulande online bei mehreren Streaming-Anbietern - siehe hier. (davon empfehle ich GooglePlay, denn dieser Dienst hat den Film als einziger in der untertitelten englischen Originalafassung).
Aktuell ist er auch auf Blu-ray erhältlich - in der deutschen und englischen Fassung mit zuschaltbaren Untertiteln in mehreren Sprachen (auch Deutsch).
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