Montag, 8. Februar 2021

Seh-Empfehlung 20: Terminator (The Terminator, 1984)


Originaltitel: The Terminator
Deutscher Titel: Terminator
USA 1984
Mit Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Michael Biehn, Lance Henriksen, Bill Paxton, Paul Winfield
u.a.
Drehbuch: James Cameron und Gale Ann Hurd

Regie: James Cameron

Aus einer düsteren Zukunft, in welcher Maschinen die Herrschaft übernommen haben und die Menschheit auszulöschen drohen, reisen zwei Gestalten durch die Zeit zurück ins Los Angeles des Jahres 1984 - die eine gut, die andere böse.
Die Böse ist ein Roboter in Menschengestalt, Terminator genannt (Arnold Schwarzenegger) - er hat es auf eine gewisse Sarah Connor (Linda Hamilton) abgesehen mit dem Auftrag, sie zu töten. Der Gute heisst Kyle Reese (Michael Biehn), ein Söldner und Wiederstandskämpfer - er hat den Auftrag, Sarah Connor vor dem Terminator zu beschützen.
Nun ist Sarah Connor nichts weiter als eine ganz gewöhnliche junge Frau - was um alles in der Welt wollen die beiden Irren aus der Zukunft bloss von ihr?

Regisseur James Cameron gehört heute zu den grössten seines Fachs, er drehte einen Blockbuster nach dem anderen: Aliens, Titanic, Avatar - die einflussreichsten Filme der letzten zwanzig Jahre stammen alle aus seiner Filmwerkstatt. Am Anfang seines Ruhms stand The Terminator. Inspiriert von einem eigenen Gemälde (ein Roboter entsteigt einem Flammenmeer) schrieb er mit seiner Studienkollegin Gale Ann Hurd eine Science-Fiction-Schnurre über einen Krieg in der Zukunft und zwei Zeitreisende, welche den Konflikt in unsere Gegenwart hineintragen. Arnold Schwarzenegger, dessen Filmkarriere zu jener Zeit schwächelte, war ursprünglich für die Rolle des Guten vorgesehen und der magere Lance Henriksen (der im fertigen Film in einer Nebenrolle als Polizist zu sehen ist) hätte den Terminator geben sollen.
Alles kam anders. Plötzlich stand die Erkenntnis im Raum, Schwarzenegger wäre der wirkungsvollere Bösewicht. Nach kurzen Image-Bedenken willigte dieser ein - und so wurde aus Arnold Schwarzenegger ein Markenzeichen: Mit schwarzer Sonnenbrille, Lederjacke und Knarre hat er einen Platz unter den Unsterblichen des Films gefunden. In dieser Aufmachung steht er heute neben Charlie Chaplin, Marilyn Monroe und James Dean - als Ikone des Kinos.

Der Film schlug damals ein wie eine Bombe, zur grössten Überraschung der Studioverantwortlichen, die glaubten, lediglich einen weiteren schnellen und billigen Action-Kracher produziert zu haben. Billig war er, aber so schnell wie sie dachten, verschwand er nicht wieder aus den Kinos. The Terminator katapultierte Arnold Schwarzenegger und Regisseur James Cameron zu Starruhm. Millionen wollten das Spektakel sehen, in welchem zwei berserkerhafte Typen aus der Zukunft durch die Grossstadt-Strassen toben und halb Los Angeles in Schutt und Asche legen. 

Der Film ist hervorragend gemacht, man sieht ihm sein kleines Budget selten an. Die Action reisst kaum ab und man kommt fast nicht zum Atem holen, geschweige denn, zur Erkenntnis, dass die Charaktere sehr flach und eindimensional gezeichnet sind. Aber es ist gerade das Holzschnittartige, welches einen Teil des Reizes von Camerons Erstling ausmacht: Hier Gut, da Böse und dazwischen das nette Mädchen von nebenan, das nicht weiss, wie ihm geschieht. Damit bestreiten Cameron und seine Mit-Autorin Gale Ann Hurd einen ganzen Filmabend.

The Terminator ist eine Art Blaupause eines guten Action-Films: Er ist einerseits spannend, laut und aggressiv - wobei sich die gezeigte Brutalität in engen Grenzen hält; andererseits liegt ihm ein handwerklich hervorragendes, erzählerisch geschickt gearbeitetes Drehbuch zugrunde. Die nötigen Hintergrundinformationen zur Handlung erhält man bröckchenweise, teils sogar während den Verfolgungsjagden, nebenbei geliefert, durch hoch konzentrierte Dialoge, die sich auf das Nötigste beschränken. Damit und mit seinem atemlosen Tempo setzte The Terminator neue Masstäbe im Actiongenre.
So primitiv, wie er bei seiner Erstaufführung hingestellt wurde, ist er nicht. Arnie ballert zwar pausenlos in der Gegend 'rum und nietet mit verwerflicher Gleichgültigkeit alle um, die sich ihm in den Weg stellen, doch ist er ja ein seelenloser Roboter und somit ein Geschöpf der blinden Technologie- und Computergläubigkeit, vor der die Autoren ausdrücklich warnen. Bei allem Raudi- und Gauditum, dem die Macher frönen, verlieren sie ihre Botschaft in keinem Moment aus den Augen.

Dass der Witz nicht zu kurz kommt, ist ein weiteres Plus: The Terminator nimmt sich nie wirklich ernst und tischt den Zeitreise-Schmarrn mit launigen Sprüchen und grotesken Einfällen auf.
Man kann sich dem kruden Charme dieses futuristischen Blödsinns einfach nicht entziehen...

The Terminator ist auf DVD und Blu-ray erhältlich; er kann bei verschiedenen Anbietern auch gestreamt werden.

 

1 Kommentar:

  1. Und wenn man aus heutiger Sicht noch weiß, dass die Fortsetzung sogar noch besser ist, sagt das viel über die beiden Terminator-Filme aus. Ich sage bewusst 'die beiden', da das Franchise danach doch arg zerfleddert und ohne erzählerische Stringenz fortgeführt wurde...

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