Samstag, 8. Mai 2021

Morgen ist die Ewigkeit (1946)


Originaltitel: Tomorrow is Forever
Mit: Claudette Colbert, Orson Welles, George Brent, Lucile Watson, Natalie Wood, Richard Long, John Wengraf u.a.
Drehbuch: Lenore Coffee nach einem Roman von Gwen Bristow
Regie: Irving Pichel



Inhalt:
Jahre nachdem der Ehemann von Elisabeth Hamilon (Claudette Colbert) im ersten Weltkrieg gefallen war, gibt sie dem Werben ihres Chefs (George Brent) nach und heiratet ihn.
In Wahrheit hat Gatte John (Orson Welles) allerdings überlebt. Doch weil eine Verwundung ihn zum Krüppel gemacht hat, belässt er Elisabeth in ihrem Glauben an sein Ableben und nimmt in Wien eine neue Identität an. Als Erik Kessler reist mit der kleinen Margaret Ludwig (Natalie Wood), die ihre Eltern im Krieg verloren hat, zurück in die USA. Dort findet er eine Anstellung als Chemiker - ausgerechnet in der Firma von Elisabeths neuem Ehemann...


Hintergrund:
Dies ist der erste Film, in welchem die damals achtjährige Natalie Wood eine grössere Rolle spielte und dafür auch in den Credits erwähnt wurde.

Orson Welles und die kleine Natalie Wood in einer Drehpause


Deshalb lohnt sich das Ansehen:
Ein ungewöhnlicher Film, der nicht so richtig in die Melodrama-Schublade passen will, in den man ihn aufgrund des Handlungsverlaufs gern steckt. In Grunde ist Tomorrow is Forever ein Antikriegsfilm, der seine starke Botschaft - ganz ohne Kriegsbilder - über eine Beziehungsgeschichte vermittelt.
Das Werk hat einige Schwächen, die sich aber auf mirakulöse Weise aufheben. So drückt Orson Welles, der den verlorenen Ehemann spielt, als einziger ziemlich auf die Melodrama-Tube. Zudem wirkt seine dick aufgetragene Maske heute befemdend. Welles spielt seine tragische Rolle aber mit soviel schauspielerischer Kraft, dass sämtliche anderen Akteure (ausser Natalie Wood) neben ihm verblassen. Er schafft es, die menschliche Grösse seiner Figur glaubhaft zu vermitteln, er ist das Herzstück des Films, und man merkt, dass er sich dessen voll und ganz bewusst war.
Es gibt eine Szene, in der auch Claudette Colbert leuchtet - möglicherweise die beste ihrer Karriere: Als sie Kessler zu erkennen gibt, dass sie ihn als ihren totgeglaubten Ehemann identifiziert hat. Sie spielt diese zentrale Szene ohne jeden Anflug von Sentimentalität und verhindert damit, dass sie zum Rührstück gerät.
Der ganze Film bezieht seine Wirkung aus einer ähnlichen emotionalen Zurückhaltung. Nur der Schluss ist leider zu dick aufgetragen.




 



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