Diesmal ging es schnell - schon der erste Film nach meinem letzten Artikel war ein Treffer. Diesmal also eine Rezension ohne die obligate "Liste der abgebrochenen Filme" am Schluss.
Cast Away war nach dem Klassiker Forrest Gump (1994) die zweite erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur Robert Zemeckis und dem Star-Schauspieler Tom Hanks. Das Drehbuch stammt aus der Feder von William Broyles Jr., der bereits früher für einen Tom Hanks-Klassiker als Drehbuchautor fungierte: Apollo 13 (1995).
Eine bemerkenswerte Massierung von Talent also, und tatsächlich überzeugt Cast Away während seiner gesamten Laufzeit: Der Film packt von Anfang an, bereits die Vorgeschichte, welche das Alltagsleben der Hauptfigur zeigt, ist spannend - weil man weiss, was da bald auf sie zukommt.
Chuck Noland (Tom Hanks), ein hohes Tier bei der Zustellfirma FedEx, ist derart in seine Arbeit eingespannt - eben wurde eine Dependance in Moskau eröffnet - dass er kaum Zeit für seine Verlobte Kelly (Helen Hunt) findet. Die geplante Heirat muss warten, nicht zuletzt, weil auch sie zeitlich eingespannt ist - in ihr Studium.
Als Chuck sich vor einem weiteren seiner vielen Flüge von Kelly verabschiedet, ahnen beide nicht, dass es erst Jahre später zu einem Wiedersehen kommen wird: Chucks Maschine stürzt über dem Südpazifik ab, als einziger Überlebender landet er auf einer verlassenen Insel. Ohne jede Aussicht auf Rettung, wie sich bald zeigt. Er muss sich alleine durchkämpfen und klammert sich dabei gegen alle Widrigkeiten und Wahrscheinlichkeit ans letzte, was ihm geblieben ist: sein Leben.
Zemeckis' Film wartet mit einigen visuellen Überraschungen im ansonsten minimalistisch gestalteten Überlebensepos auf. Auf der Insel gibt es kaum Dialog, wenig Handlung, dafür umso mehr einfallsreicher herbeigeführte Wendungen:
Pakete aus der verunglückten Luftfracht werden angeschwemmt; ein bemalter Volleyball wird zu Chucks Gesprächspartner, was dessen geistige Gesundheit rettet; scheinbar nutzlose angeschwemmte Videokassetten finden später eine wichtige Verwendung...
Das Drehbuch sorgt geschickt und ohne Sensationslüsternheit für permanente Spannung.
Cast Away erzählt von einem, der alles verliert und sich selbst an einem fremden, unwirtlichen Ort neu erfindet. Den er am Ende aufgibt, indem er nach mehreren einsamen Jahren ins Ungewisse aufbricht. Im Grunde wird hier die Geschichte eines langen Abschieds erzählt, an dessen Ende unser Protagonist vor dem Nichts steht. Doch wer ganz zu Beginn des Films genau aufpasst, kann erahnen, wie der Film enden wird. Dies bleibt zwar offen, aber in diesem Moment übernimmt das Wunschdenken des Zuschauenden die Rolle des Erzählers. Und deshalb gibt es ein Happy End. Das spricht sehr für den Film, denn die Hauptfigur wächst einem in den fast zweieinhalb Stunden der Filmdauer so ans Herz, dass man ihm am Ende des Weges nur das Beste wünscht.
Cast Away - Verschollen gibt es hierzulande auf Blu-ray, DVD und bei zahlreichen Anbietern online.
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