Regie & Drehbuch: Alain Chabat
Mit Alain Chabat, Pio Marmaï, Golshifteh Farahani, Audrey Tautou u.a.
Nun habe ich doch noch einen Weihnachtsfilm angeschaut, diesmal eine französische Produktion; diese baut auf der US-Santa-Tradition auf, die sich offenbar inzwischen überall als die Allgemeingültige durchgesetzt hat - der ab 1968 inflationär gebrauchte Ausdruck "Kulturimperialismus" passt tatsächlich auf das, was da passiert ist.
Alain Chabat
heisst der Kopf hinter dieser halbwegs geglückten Sache - er spielt
nicht nur die Hauptrolle, sondern schrieb auch das Drehbuch und führte
Regie.
Das kommt mir ein wenig so vor wie die Restaurants, deren
Speisekarte zu viele verschiedene Gerichte führen - das Essen dort ist
ok, aber nie wirklich gut. Über Santa & Cie (dt.: Santa & Co - Wer rettet Weihnachten) lässt sich Ähnliches sagen: Der Film ist ok.
Es
gibt viele gute Ansätze, einige wunderbare und sehr schön umgesetzte
Einfälle, doch insgesamt hat dieser Weihnachtsfilm zu vieles auf der
Speisekarte, es passt nicht alles unter einen Hut. So fand ich die
wiederholten Zugeständnisse an den Zeitgeist, an den vermeintlichen
Publikumsgeschmack und den permanenten Genremix als störend und
bisweilen regelrecht ärgerlich, weil damit der zugrundeliegende
subtil-ironische Unterton des Films streckenweise und regelmässig mit
gröberem Geschütz unterlaufen oder zugedröhnt wird.
Ironischen
Spitzen gegen den modernen Lifestyle, die Kindererziehung und die
gesellschaftliche Gleichgültigkeit sind vorhanden, aber nur so, dass sie
niemandem wirklich weh tun.
Das ist wohl ein Folge der gegenwärtigen Kino-Misere: Damit ein Film überhaupt produziert wird, muss er möglichst viele Geschmäcker treffen. Diesen Mechanismus gab es zwar immer schon, aber in den vergangenen 50 Jahren war dies nie so stark zu spüren wie heute.
Es gibt über Santa & Cie
aber auch Gutes zu berichten: Die Ausgangslage ist originell: Santa's
Ober-Elf wird krank, und weil sämtliche anderen 92'000 Elfe Klone von
ihm sind, kippen sie zu Zehntausenden gleichzeitig aus den Latschen und
fallen reihenweise um wie Dominosteine. Wanda, Santas Lebensgefährtin
(Audrey Tautou), findet heraus, dass Vitamin C das einzige Gegenmittel
ist. Da es dies nur in der Menschenwelt gibt, muss Santa drei Tage vor
Weihnachten dorthin und 92'000 Dosen des Medikaments auftreiben.
Er reist mit seinem Rentierschlitten nach Paris um Weihnachten zu retten - und kommt dort buchstäblich "auf die Welt"...
Es gibt immer wieder sehr originelle und witzige Wendungen - nicht selten kommen diese, kurz nachdem der Film anfängt durchzuhängen und tragen Santa & Cie bis zum nächsten Hänger; so wird das Ganze nie wirklich langweilig - aber eben auch nie wirklich toll.
Fazit:
- Regie: Solide, durchschnittlich
- Schauspiel: Alain Chabat ist wunderbar als Weihnachtsmann, der Rest der Crew spielt gut, bleibt aber nicht haften
- Plot: Streckenweise originell, streckenweise öde
- Unterhaltungswert: Durchaus vorhanden
- Wiederschau-Wahrscheinlichkeit: Nicht sehr gross
Mein Prädikat: Herausragend / sehenswert / kann man getrost sein lassen / schlecht
Den Film gibt's bei mehreren Anbietern im Stream - siehe hier.
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