USA 1993
Originaltitel: Undercover Blues
Mit Dennis Quaid, Kathleen Turner, Fiona Shaw, Stanley Tucci, Larry Miller, Tom Arnold u.a.
Drehbuch: Ian Abrams
Regie: Herbert Ross
Inhalt:
Das Geheimagenten-Ehepaar Blue (Kathleen
Turner und Dennis Quaid) ist mit ihrem Baby in New Orleans im Urlaub.
Seit das Kind da ist, haben die Blues ihren alten Job an den Nagel gehängt.
Doch nun sollen sie reaktiviert werden. Die gemeingefährliche
Terroristin Paulina Novacek (Fiona
Shaw) ist im Besitz einer schrecklichen Geheimwaffe und muss
unschädlich gemacht werden. Die Blues lassen sich überzeugen, ein
letztes Mal ihrer gefährlichen Arbeit nachzugehen. Zwei Polizisten, die
mit ihrer Überwachung betraut sind und ein ambitionierter Stassenräuber
erschweren ihnen die mühsame Arbeit allerdings zusätzlich...
Vor der Sichtung:
Ich
liebe gute Action-Komödien! Mit den "seriösen" Actionfilmen habe ich
hingegen meine Schwierigkeiten; was da an Stunts und Action gezeigt wird
ist oft auf unglaubwürdig absurde Weise übertrieben. Wenn sowas mit
heiligem Ernst durchexerziert wird, finde ich's unerträglich. Wenn schon
unglaubwürdig, dann bitte mit Humor. In den Action-Komödien werden die
hanebüchenen Mechanismen und das standardisierte Personal der seriösen Vorbilder bis zur Parodie ad absurdum geführt. Deshalb klingt Undercover Blues
von Regisseur Herbert Ross für mich verlockend; und da zwei
Geheimagenten im Zentrum stehen, die gleichzeitig ein Ehepaar sind und
Elternpflichten zu erfüllen haben, der Actionfilm somit auf den Boden
familiärer Realität und in die Niederungen eines normalen
Familienalltags geholt wird, verspreche ich mir von dem Streifen einiges
an Reiz und Charme. Zudem hoffe ich auf gute, anspruchslose
Unterhaltung.
Nach der Sichtung:
Anspruchslose Unterhaltung habe ich mit Undercover Blues durchaus gekriegt - aber war sie auch gut?
Nun, der Film war unterhaltend. Dafür kam kaum Spannung auf: Um das Geheimagenten-Ehepaar Blue muss man nie Angst haben, von Beginn weg ist klar, dass die beiden stets die Oberhand behalten. Aber auch wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte man keinen Moment um die beiden gefürchtet: Um eine Identifikation überhaupt aufkommen zu lassen, sind sie viel zu flach und eindimensional gezeichnet.
Aus der Geschichte hätten sich einige reizvolle Passagen im Kontrast zwischen der Gefährlichkeit des Geheimagentendaseins und dem Leben als Familie ergeben, doch dieser Aspekt wird leider vollkommen vernachlässigt. Das Baby hat keinerlei Funktion im Film - ausser zwischendurch mal niedlich zu grinsen.
Offenbar
war dem Drehbuchautor bewusst, dass er mit den beiden Hauptfiguren das
Publikum nicht bei der Stange halten kann; wohl deshalb sind alle
anderen Figuren überzeichnete Knall-Chargen. Und genau damit rettet er
den Film. Der aufgeblasene Strassenräuber "Muerte" (Stanley Tucci), das
dödelige Polizistenduo (Larry Miller und Obba Babatundé) oder die irre
polnische Gangsterbraut Paulina Novacek stehlen den beiden Hauptfiguren
(und deren Darstellern) mühelos die Show und es ist gut, dass sie in
der gesamten Handlung durchgehend präsent sind. Sie machen deutlich,
dass Undercover Blues weniger als Actionfilm-Parodie, dafür als
gehobener Klamauk gedacht war. Und als solcher funktioniert er dann doch
ganz ordentlich.
Fazit:
Undercover Blues ist eine recht unterhaltsame Komödie, die man aber nicht unbedingt gesehen haben muss.
Hierzulande ist er seit ein paar Monaten auf Blu-ray und DVD erhältlich.
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