Dienstag, 6. April 2021

Das Lied des goldenen Westens (1944)

Originaltitel: Can't Help Singing
Mit Deanna Durbin, Robert Paige, Akim Tamiroff, David Bruce, Leonid Kinskey, June Vincent, Ray Collins, Andrew Tombes u.a.
Drehbuch: Lewis R. Foster und Frank Ryan nach einem Roman von Samuel J.
Warshawsky und Curtis B. Warshawsky
Regie: Frank Ryan

Vor der Sichtung:
Von der Schauspielerin und Sängerin Deanna Durbin habe ich zwar schon oft gehört, aber ich kenne keinen einzigen ihrer Filme. Nur 23 hatte sie gedreht, das hatte gereicht, in den Dreissiger- und Vierzigerjahren zum Hollywood-Superstar aufzusteigen. 1948 beendete sie die Dreharbeiten zu ihrem letzten Film, drehte sich um und verliess Hollywood und das Filmbusiness für immer - im Alter von 27 Jahren. Das lässt auf Charakter schliessen, weshalb ich mir nun ihren ersten (und einzigen) Farbfilm vornehme, die heute vollkommen vergessene Komödie Can't Help Singing (die 1950 auch in die Deutschen Kinos kam).
Vom Regisseur Frank Ryan habe ich ebenfalls noch nie einen Film gesehen - ich habe bislang noch nicht mal von ihm gehört! Was aber kein Wunder ist: Ryans Regiekarriere lief gerade an, als er 1948, nach nur fünf Filmen im Alter von 41 Jahren verstarb - woran ist nicht zu eruieren. Ryan scheint heute derart gründlich vergessen zu sein, dass im Netz nicht einmal ein kurzer Lebenslauf von ihm zu finden ist (Update: Manfred Polak hat etwas gefunden - siehe sein Kommentar zu diesem Artikel).
Aufmerksam auf Can't Help Singing wurde durch eine Rezension von Alyssa auf der Internet-Seite Letterboxd.com, die schreibt:
"Yes, it's predictable and some of the acting was overdone but this is just such a bright, cheerful and fun film, just what the doctor ordered!"
Das klingt gut - und mal wieder etwas Leichtes. Deshalb: Film ab!

Inhalt:
Die Seantorentochter Caroline Frost (Deanna Durbin) möchte den Kavallerieoffizier Latham (David Bruce) heiraten, was ihr einflussreicher Vater (Ray Collins) strikte ablehnt. Eines Abends flieht Caroline von zu Hause, um ihrem Geliebten, der mit seiner Truppe Richtung Californien abgezogen ist, nachzureisen. Unterwegs macht sie Bekanntschaft mit einigen schrägen Vögeln, die ihr helfen, weiterzukommen - insbesondere der Trickbetrüger Lawlor (Robert Paige), der sich in Caroline verliebt hat...
Die beiden schliessen sich einem "Wagon Trail" nach Californien an, wo gerade reiche Goldadern entdeckt worden sind...

Nach der Sichtung:
Es hat sich gelohnt! Can't Help Singing ist leicht Kost, aber auf hervorragendem Niveau! Der Film ist eine musikalische Komödie, die mit sicherem Gespür fürs Komödiantische inszeniert wurde - Regisseur Ryan verstand sein Handwerk! Nicht nur beweist er Sinn fürs richtige Timing, seine Inszenierung fliesst lebendig und anmutig - von den eher intimen Gesangsnummern bis zu den eindrücklichen Massenszenen mit dem "Wagon Trail".
Sämtliche Rollen sind zudem mit komödiantisch begabten Leuten besetzt - von Deanna Durbin über Robert Paige und Akim Tamiroff bis hin zu den kleinsten Nebenrollen zeigt sich das gesamte Ensemble in aufgekratzt-ausgelassener Spiellaune!

Can't Help Singing ist ein kleiner Film, ein vergessener Film. Einer, der beweist, dass "klein" und "vergessen" nicht mit "schlecht" gleichgesetzt werden kann.



2 Kommentare:

  1. Frank Ryan, seine Frau und ihre Kinder starben bei einem Zugsunglück. Insgesamt kamen 14 Personen ums Leben. In der IMDb steht dazu unter "Trivia":

    He and his family were returning to Los Angeles on the Missouri Pacific "Missourian" passenger train after spending their 1947 Christmas holiday visiting family in Richmond, IN, when a second train crashed into the rear Pullman car, killing all the passengers in that car.

    Mit dieser Anfangsinformation kann man noch ein paar alte Artikel ausgraben, z.B. diesen.

    Ich hatte übrigens auch noch nie von ihm gehört.

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  2. Herzlichen Dank für Deine Ergänzung, Manfred!
    Diese etwas versteckte "Trivia" hatte ich übersehen.

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