Originaltitel: Time Lapse
Mit Danielle Panabaker Matt O'Leary, George Finn, Amin Joseph, Jason Spisak, Sharon Maughan, David Figlioli u.a.
Drehbuch: Bradley King und BP Cooper
Regie: Bradley King
Vor der Sichtung:
Zeitreisegeschichten habe ich schon immer gemocht - in erster Line wegen ihres Potentials, ungewöhnliche Geschichten zu ermöglichen. Und weil Time Lapse eine Zeitreisegeschichte ohne Zeitreise ist, bin ich umso gespannter darauf.
Das Zeitreise-Element ist hier eine Kamera, die Fotos von zukünftigen Ereignissen machen kann. Dieses Gerät und die zugrunde liegende Geschichte ist offensichtlich von einer Episode der legendären amerikanischen TV-Serie Twilight Zone aus den Sechzigerjahren inspiriert; die Epiosode A Most unusual Camera berichtet von drei Leuten, eine Frau und zwei Männer, denen eine solche "Zukunfts-Kamera" in die Hände fällt, und die deren Vorzüge bei Pferdewetten zu Geld machen wollen...
Time Lapse ist ein Erstlingswerk, er entstand mit minimalem Budget. Obwohl der Film an mehreren Filmfestivals Preise einheimste, blieb er der bislang einzige Langfilm seines Regisseurs.
Inhalt:
Der
Hobbymaler und Teilzeit-Hauswart Finn (Matt O'Leary) stellt fest, dass
ein Bewohner seiner Siedlung, der Wissenschaftler Bezzerides, vermisst
wird. Als er in dessen Wohnung nach ihm schaut, stösst er auf eine Wand
voller Polaroidfotos und eine riesenhafte Kamera, doch von Mr.
Bezzerides fehlt jede Spur. Die Kamera ist direkt auf das Fenster von
Finns Wohnzimmers gerichtet, und die Fotos an der Wand zeigen alle genau
dieses Motiv - aufgenommen an verschiedenen Tagen, jeweils um dieselbe
Uhrzeit. Finn und seine beiden Mitbewohner Callie (Danielle Panabaker)
und Jasper (George Finn) finden heraus, dass die Kamera Fotos von der
Zukunft schiesst; was sie zu sehen bekommen sind Bilder vom kommenden
Tag. Als auf einem der nächsten Bilder Jasper mit einem beschrifteten A4-Blatt in der Hand zu sehen ist, auf welchem Teilnehmer der Hunderennen des Tages stehen, dämmert es den drei, dass auf dem Blatt die Gewinner notiert sind. Sie verstehen, dass sie selber in der Zukunft dieses Blatt beschrieben haben müssen, um sich die Gewinner-Tipps zu geben. Damit die Vorhersage der Kamera erfüllt wird, müssen sie am Abend desselben Tages das A4-Blatt mit den Gewinnern beschriften, sich ans Wohnzimmerfenster stellen und sich ablichten lassen. Auf unheimlich Weise
gewinnen die drei den Eindruck, dass die Zukunft auf diese Weise immer mehr ihre
Gegenwart bestimmt. Als die Kamera immer beunruhigendere Bilder
ausspuckt, gerät das Leben der drei vollkommen aus den
Fugen...
Nach der Sichtung:
Time Lapse (auf Deutsch etwa Zeitversäumnis oder Zeitfehler) ist geschickt aufgebaut und versteht es, die Zuseher von den ersten Minuten an zu packen - und bis zum bitteren (aber unlogischen) Ende nicht mehr loszulassen. Dabei drehen Regisseur und Drehbuchautoren gekonnt an der Spannungsschraube und warten immer wieder mit unerwarteten Wendungen auf, die aber nie Selbstzweck bleiben, sondern die Erzählung weitertreiben. Dass sie dabei die Unglaubwürdigkeit ihrer Geschichte geschickt kaschieren und den Mumpitz real erscheinen lassen, ist für einen Erstlingsfilm eine beachtliche Leistung.
Das führt allerdings dazu - auf der Negativseite - dass Time Lapse von tödlichem Ernst durchdrungen ist, was einem mit zunehmender Filmdauer aufs Gemüt schlagen kann.
Keine leichte Kost für einen weitgehend sinnfreien Film ohne jegliche Realitätsverankerung.
Time Lapse erschien bei uns weder auf DVD noch auf Blu-ray.
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