Samstag, 1. Mai 2021

Seh-Empfehlung 28: Topaze (1933)

Originaltitel: Topaze
Mit John Barrymore, Reginald Mason, Myrna Loy, Jobyna Howland, Jackie Searl, Albert Conti, Louis Alberni u.a.
Drehbuch: Ben Hecht nach einem Theaterstück von Marcel Pagnol
Regie: Harry d'Abbadie d'Arrast

 


Inhalt:
Der sozialistisch-idealistische Grundschullehrer Auguste Topaze (John Barrymore) wird wegen seiner "marxistischen" Einstellung vom Dienst suspendiert und kommt darauf bei einem betrügerischen Grossindustriellen (Reginald Mason)
als Chefchemiker zu Ruhm und Ehre. In seiner idealistischen Begeisterung sieht er zunächst nicht, dass er vom seinem kapitalistischen Arbeitgeber missbraucht wird, und als es ihm bewusst wird, zeigt sich, dass er das System zu seinem Vorteil auszunützen gelernt hat.
Intelligentt und mit sarkastischem Witz servierte Gesellschaftssatire um Idealismus und dessen Zusammenprall mit der Realität.


Hintergrund:
Marcel Pagnols gleichnamiges Theaterstück wurde 1928 uraufgeführt und bereits 1933 wurde es verfilmt - und zwar gleich zwei Mal: Einmal in Frankreich, mit Louis Jouvet in der Hauptrolle, und einmal in Hollywood. Weil das Stück in Frankreich ein grosser Erfolg war, fand es seinen Weg auch in die USA - und der Schritt von dort auf die Leinwand war so gut wie sicher. Dass beide Filmversionen fast gleichzeitig erschienen, war Zufall.
Marcel Pagnol inszenierte drei Jahre später eine eigene Filmversion seines Stoffes, dem zahlreiche weitere folgten (.u, a. mit Fernandel oder Peter Sellers in den Rollen des Topaze).

Deshalb lohnt sich das Ansehen:
Die amerikanische Filmversion gehört voll und ganz John Barrymore. Und er macht das Beste daraus. Regelmässige Leser meines Blog wissen vielleicht, dass Barrymore zu meinen absoluten Lieblingsschauspielern gehört.
Sein komödiantisch-verspieltes Portrait des weltfremden Schulmeisters, der zu Ruhm und Geld kommt, ist ein einziges Vergnügen. Sein Spiel ist zwar übertrieben, doch Barrymore macht das derart gekonnt und präzise, dass es eine Freude ist. Dass er seinen Mitschauspielern auch ihren Platz lässt, ist umso sympathischer, als sich der Film ausschliesslich um seine Figur dreht. Barrymore war einer der grössten seines Fachs, und das kommt in diesem zu Unrecht vergessenen Film deutlich zum Ausdruck.
Aber auch das Drehbuch und die Regie sind erstklassig, da sie sich ganz in den Dienst der vorzüglichen, mehrschichtigen Vorlage stellenEin wunderbares Filmvergnügen!




 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Krieg der Träume - Roman von Robert Silverberg (1979)

Da ich im Moment kaum Filme schaue, dafür mehr lese, gibt es hier nun auch Buchbesprechungen von mir. Ich lege los mit einem vergessenen Kla...