Freitag, 21. August 2020

Der Bürotrottel (The Errand Boy, 1961) - Kurzkritik



The Errand Boy (dt.: Der Bürotrottel, 1961)
Mit Jerry Lewis, Brian Donlevy, Howard McNear, Dick Wesson, Sig Ruman u.a.
Drehbuch: Jerry Lewis und Bill Richmond
Regie: Jerry Lewis
Produzent: Ernest T. Glucksman

Kamera: W. Wallace Kelley
Musik: Walter Scharf
Studio: Paramount

Kino/TV-Auswertung im deutschsprachigen Raum: September 1962
Dauer: 80 min

Farbe: schwarzweiss


 

Bewertungen: 
imdb.com: 6,5 / 10 (1748 Stimmen)
Letterboxd.com: 3,5 / 5 (747 Stimmen)
Meine Wertung: 5 / 10




The Errand Boy wird oft als Einstieg für Jerry-Lewis-Neulinge empfohlen. Lewis‘ dritter Film in Eigenregie (er schrieb auch das Drehbuch) spielt in einem Filmstudio, wo Lewis als Morty S. Tashman zum Laufburschen gemacht wird und allerlei Unheil anrichtet.

Eine eigentliche Handlung gibt es nicht, nur den Rahmen, in dem Film-Mogul Thomas Paramutual (Brian Donlevy) beschliesst, einen Spion im Studio zu installieren, um herauszufinden, wer da eigentlich so viel Geld verschwendet. So kommt der Plakatkleber Morty zum Film und von da weg geht’s mit dem Studio vollends bergab.
Aus dieser Prämisse geht Lewis dazu über, zahllose Episoden aneinanderzureihen, die sich um Mortys Missgeschicke in den verschiedenen Abteilungen drehen.


Offenbar wollte der Komiker hier ein wenig experimentieren, Gags und Komödienstile ausprobieren und ausloten. Das führt zu einer Reihung von komischen Episoden, die in sich zwar stimmig sind, aber kein ausgeglichenes Ganzes ergeben. Neben platten Slapstick-Sequenzen stehen Pantomimen und avantgardistisch anmutende Episoden. Wenige sind wirklich gelungen, viele erscheinen unausgegoren, unfertig oder einfach schlecht konzipiert. Wenn Morty die Gattin des Studiodirektors zum Krankenhaus fahren muss, um danach das Cabriolet zu waschen, weiss man im Voraus, was geschieht – was dann kommt, ist zudem derart einfallslos ausgeführt, dass es kaum mehr zum Lachen anregt. Andere, wenige, Sequenzen sind komödiantische Glanzstücke – interessanterweise sind dies immer die pantomimischen Einlagen: Die Aufsichtsratssitzung zur Musik von Count Basie, die berühmte Szene im vollgestopften Lift, die Sequenz, wo sich das Radio nicht mehr ausschalten lässt – und der Wasserspender!

Nach der Sichtung von "The Errand Boy" würde ich diesen Film gerade nicht als Einstieg für Lewis-Neulinge empfehlen. Hinsichtlich der Einfälle ist hier zu wenig Fleisch am Knochen. Und Lewis‘ phänomenales komödiantisches Timing ist hier zu oft neben dem Takt. "The Errand Boy" sieht aus wie eine Gelegenheitsarbeit – und das war er wohl auch.

Den Film gibt's bei uns auf DVD und auch im Stream ist er bei einigen Anbietern zu finden.


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