Mittwoch, 25. September 2024

Inspector Clouseau (1968)

Mit Alan Arkin, Frank Finlay, Delia Boccardo, Patrick Cargill, Beryl Reid u.a.
Drehbuch: Tom & Frank Waldman
Regie: Bud Yorkin


Inspector Clouseau (Alan Arkin) wird von Scotland Yard für einen schwierigen Fall "ausgeliehen", mit dem die Engländer einfach nicht klarkommen. Man hofft, dass ein unkonventioneller Blick auf eine international operierende Diebesbande weiterhilft.
Doch da hat man die Rechnung ohne Clouseau gemacht... Viele Zufälle und Missgeschicke führen aber doch zu deren Verhaftung.

Urteil:
Der dritte Clouseau-Film fand ohne Peter Sellers und Blake Edwards statt. Die beiden hatten nach dem zweiten Film erstmal genug voneinander und wollten mit dem trotteligen Inspektor nichts mehr zu tun haben (siehe hier). Zudem waren beide - trotz allen Unstimmigkeiten - gerade dabei, Der Partyschreck (The Party, 1968) zu drehen.
Also suchten die Produzenten nach Ersatz - und fanden Alan Arkin und Bud Yorkin. Am Drehbuch beteiligt war Frank Waldman, der auch an den späteren Clouseau-Streifen (wieder mit Peter Sellers und Blake Edwards) und am Partyschreck mitschrieb.


Man hört wenig Gutes über diesen dritten Film. Die Fans und die Kritiker waren und sind enttäuscht über das Fehlen von Peter Sellers, es wurde und wird moniert, Alan Arkin könne ihm in keiner Weise das Wasser reichen.

Ich kann die Abneigung nur mit Mühe nachvollziehen, denn ich kann nicht erkennen, weshalb Arkin soviel schlechter sein soll als Sellers. Natürlich geht er die Sache etwas anders an, aber auch er glänzt in der Rolle des dämlichen, an Selbstüberschätzung leidenden Inspektors. Dabei schafft er es, Clouseau  menschlicher erscheinen zu lassen als Sellers, der ihn als einen in jeder Hinsicht unsympathischen Deppen ohne Zwischentöne darstellte. Punkto komödiantisches Timing kann Arkin Sellers das Wasser durchaus reichen, und das ist bei einer Slapsick-Komödie essentiell. Ich war nicht zuletzt dank der vernichtenden Fan-Kritik positiv überrascht von diesem mir wenig bekannten Schauspieler.


Auch Bud Yorkins Regieführung steht jener von Blake Edwards in fast nichts nach. Dies gilt vor allem für die Werke, die Edwards nach Ein Schuss im Dunkeln gedreht hat, als seine anfängliche Meisterschaft langsam in Richtung Dutzendware verblasste.

Zu Beginn dümpelt Inspector Clouseau eine geraume Weile etwas handlungsarm vor sich hin, unterbrochen von ein paar wirklich komischen Sequenzen. Den Fehler des zweiten Clouseau-Films - das Auslassen einer stringenten Handlung - vermieden die Macher hier glücklicherweise: In der zweiten Filmhälfte wird die Diebesbande aktiv und die Planung und Ausführung ihres Jahrhundertcoups sorgen für Spannung und zusätzliches Amüsement; die letzten dreissig Minuten sind hervorragend ausgedacht und inszeniert (die Schokoladenmarke Lindt und Sprüngli spielt eine grosse Rolle darin).

Zudem gibt's eine kleine Zeitreise in die Schweiz der 60er-Jahre, denn das letzte Drittel des Films wurde dort vollständig on location gedreht. Als Schweizer erlebte ich diese Sequenz besonders intensiv, brachte sie doch lauter verschüttete Erinnerungen zurück.


Wer nicht
völlig auf das Original mit Peter Sellers festgefahren ist und auf Polizeichef Dreyfuss und Diener Cato verzichten kann, sollte sich Inspector Clouseau mal ansehen. Kein grosser Film, aber eine schön unterhaltsame Komödie, die hervorragend funktioniert.
Der Film ist bei einigen Streamingdiensten abrufbar - siehe hier.

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Inspector Clouseau (1968)

Mit Alan Arkin, Frank Finlay , Delia Boccardo, Patrick Cargill, Beryl Reid u.a. Drehbuch: Tom & Frank Waldman Regie: Bud Yorkin Inspecto...