Montag, 10. August 2020

Ihre zwölf Männer (Her Twelve Men, 1954) - Kurzkritik




Her Twelve Men (dt.: Ihre zwölf Männer, 1954)
Mit
Greer Garson, Robert Ryan, Barry Sullivan, Richard Haydn, Rex Thompson, Dale Hartleben, James Arness, u.a.
Drehbuch: William Roberts und Laura Z. Hobson
Produzent: John Houseman
Regie:
Robert Z. Leonard
Kamera: Joseph Ruttenberg
Musik: Bronislau Kaper
Studio: MGM
Kino/TV-Auswertung im deutschsprachigen Raum: September 1992
Dauer: 91 min

Farbe:color




Bewertungen: 
imdb.com: 6,4 / 10 (383 Stimmen)
Letterboxd.com: 3,3 / 5 (39 Stimmen)
Meine Wertung: 8 / 10


 
"The most unusual picture of her career! In gorgeous color!"
So verkündet das Kinoplakat von 1954. Den zweiten Teil der Botschaft kann ich bestätigen - die Farben sind wirklich herrlich. Was den ersten Teil betrifft, kann ich nicht mitreden, denn dies war mein erster Greer-Garson-Film.
Das einzig Ungewöhnliche daran ist die Rolle, die der Wastern-Haudegen Robert Ryan darin spielt (einen Lehrer!), der Rest ist recht konventionell.


Das bedeutet aber keineswegs, dass "Her Twelve Men" schlecht wäre. Robert Z. Leonards Film wirft einen liebevollen Blick auf eine private Boys-School der 50er-Jahre. Dort wird die in diesem Beruf unerfahrene Jan Stewart (Greer Garson) als Lehrerin eingestellt - sie ist das einzige weibliche Mitglied des Lehrkörpers. Trotzdem sprechen ihre 12 Jungs sie mit "Sir" an. Nach anfänglichen disziplinarischen Schwierigkeiten entwickelt Miss Stewart einen von gesundem Menschenverstand geleiteten Erziehungsstil und gewinnt damit nach und nach das Vertrauen der Knaben... soviel zum Stichwort "konventionell".

Was "Her Twelve Men" aber eigentlich auszeichnet, sind die entlang der Konventionen liebevoll ausgedachten, mit viel Humor und schauspielerischem Engagement erzählten charmanten Episoden. Zwar sind nicht alle sind zu Ende gedacht, und Robert Ryan ist wirklich falsch besetzt mit seinem fehlenden Charme und seiner überheblichen Ausstrahlung, doch der Film verkraftet diese Schwächen.


Das geht einerseits aufs Konto der famosen Kinderdarsteller und der glaubhaft aufspielenden Hauptdarstellerin, des sehr gelungenen Drehbuches (William Robersts und Laura Z. Hobson) und der Quintesszenz des Films, die da lautet, dass die wichtigste Voraussetzung für gelingendes Unterrichten die Fähigkeit ist, eine Beziehung zu den Lernenden aufzubauen - eine Erkenntnis notabene, die in den letzten Jahren als essentiell wiederentdeckt worden ist.

Erhältlich ist dieser von der Filmgeschichte vergessene kleine Film auf einer DVD-R (Made on demand, RC0) der Warner Archive Collection.




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