Mittwoch, 3. März 2021

König der Murmelspieler (1993)



USA 1993
Originaltitel: King of the Hill
Mit Jesse Bradford, Jeroen Krabbé, Lisa Eichhorn, Adrien Brody, Karen Allen, Spalding Gray, Elizabeth McGowern u.a.
Drehbuch und Regie: Stephen Soderbergh

Vor der Sichtung:
Die Dreissigerjahre - aus irgendeinem Grund mag ich den Stil jener Zeit, gerade wenn er in einem Farbfilm rekonstruiert wird. Dies ist in King of the Hill der Fall und einer der Gründe für mich, ihn zu sehen.
Erzählt wird darin die autobiografische Geschichte des Autors der Romanvorlage, A.E. Hotchner, der seinerzeit selbst Drehbücher (fürs Fernsehen) verfasst hatte.
King of the Hill handelt von einem Jungen, der, plötzlich auf sich allein gestellt, mit den Unbilden des Lebens klar kommen muss. Die Mutter muss plötzlich ins Sanatorium und der Vater verschwindet auf eine unbestimmt lange Geschäftsreise. Mehr noch als der visuelle Aspekt interessiert mich, ob die authentische Geschichte glaubhaft und engagiert umgesetzt wurde und ob der Film vielleicht sogar Aussagen macht, die allgemeine Gültigkeit besitzen.
Von Regisseur 
Stephen Soderbergh kenne ich bislang nur zwei Werke (seine ersten beiden) und die sind mir nicht durch grosses emotionales Engagement aufgefallen.
Da Soderbergh grosses Ansehen bei der Kritik geniesst, wird es Zeit, mich mal wieder mit einem seiner Filmen zu befassen. King of the Hill war nach Sex, Lies and Videotape und Kafka sein dritter Kinofilm. Bis heute hat er 32 lange Kinofilme gedreht.
Darüber hinaus reizt mich dieses Werk, von dem ich bislang noch nie gehört hatte, weil es von einigen Rezensenten als Geheimtipp bezeichnet wird.

Nach der Sichtung:
Fehlalarm - kein Geheimtipp! Auch Soderberghs dritter Spielfilm lässt jegliches emotionale Engagement vermissen, und das wirkt sich hier deutlich negativ aus. Die Geschichte um den Jungen Aaron (Jesse Bradford) glänzt zwar durch schöne Bildkompositionen, einen Zugang zu den Figuren findet man allerdings nicht. Sie bleiben oberflächlich gezeichnete Schablonen, die nie richtig lebendig werden. Hölzern agierende Schauspieler und sperrige Dialoge vertiefen diesen Eindruck zusätzlich. Man hat das Gefühl, in eine Kunstwelt drapierten mechanischen Wachsfiguren bei der Imitation von Leben zuzuschauen.
Zudem fehlt es der Erzählung am nötigen Fokus, sie ist, wie die Amerikaner es nennen, "all over the place". Am Ende ist unklar, was King of the Hill eigentlich wollte - ausser ein aufwendig rekonstruierten Zeitbild zu sein. Es ist ein Film, aus dem ich nichts mitnehme und der in meiner Erinnerung vermutlich keinen Eindruck hinterlassen wird.

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